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Spar-Synode

■ Über der Hälfte der Evangelischen Studentengemeinden droht die Auflösung durch Sparmaßnahmen / Ab heute tagt die Synode

Krisenstimmung in den sieben Evangelischen Studentengemeinden (ESG) an Berliner Unis. Ein paar Hundert Studenten engagieren sich dort aus christlicher Motivation in der Hochschulpolitik, Asylantenhilfe und vielfältigen politischen Arbeitskreisen - womöglich nicht mehr lange: Grund für die Aufregung sind innerkirchliche Sparvorschläge, die auf der Tagesordnung der heute beginnenden Synode der Berliner Landeskirche stehen. 50 Millionen Mark sollen pro Jahr in Berlin eingespart werden.

Auch von den Studentengemeinden macht der Spareifer der kirchlichen Finanzplaner nicht halt. Von einer „Anbindung der ESGn an die Ortsgemeinden“ ist in einem Streichungskatalog der Finanzplanungskommission die Rede. Dieses „Zurückschneiden des zu großen Kleides“ bedeutet im Klartext: Über die Hälfte der ESGn sollen samt Pfarrstellen aufgelöst werden. Begründet werden diese Pläne mit sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer. Peter-Paul Junge, Studentenpfarrer der ESG-Dahlem, sieht da eher politische Hintergründe: „Bisher konnte man den Gruppen im linken Spektrum der Kirche argumentativ nicht beikommen.“

Die Berliner Kirchenleitung ist inzwischen davon abgerückt, kurzfristig gravierende Entscheidungen zur Umstrukturierung der ESG von der Herbstsynode zu erwarten. Man müsse mit den Betroffenen erst reden. Manfred Kräutlein, Referent für die ESGn in der Kirchenverwaltung, räumt jedoch ein, daß noch andere Sparvorschläge kursieren: „Die Synode könnte einen Wiederbesetzungsstopp für Pfarrstellen oder eine Kürzung des ESG-Haushaltes um 45.000 Mark beschließen.“

Folgenreich wäre auch diese Entscheidung, berichtet Klaus Weiß, Sekretär der ESG-Lankwitz: „Die Durchführung von Arbeitskreisen und internationalen Begegnungen wird so unmöglich gemacht.“

Ulf Vogelhaupt

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