Mystische Fernwürfe

■ Charlottenburg - Leverkusen 84:81 / Schlechte Karten für die Charlottenburger im nächsten Play-Off-Spiel am Samstag

Weil die Basketball-Regeln besagen, daß die Körbe weit über den Köpfen aller Normalsterblichen hängen müssen, sind seit langem Riesen aller Art gerngesehene Mitspieler. Zwar sind die oft schwerfällig oder schlaksig, dafür brauchen sie nur die Arme in drei Meter Höhe zu halten, um den Ball in den Korb zu legen. Gleichzeitig wieseln die kleineren Spieler hilflos neben den Giganten herum, ohne Chance, den Ball im dritten Stock zu erreichen. Die Riesen stehen im schlimmsten Fall herum und warten, die Kleineren müssen mit ausgefeilten Sprung- und Fangarten und Tricks ihre mangelnde Länge kompensieren.

Tip: Man sollte den Korb noch einen Meter höher hängen. Bis dahin werden Leute wie Gunter Behnke (Bayer 04 Leverkusen) weiterhin für einige Furore sorgen. Der 2,20 Meter-Lulatsch hatte am Samstag beim ersten Halbfinalspiel (Play-Off) gegen den DTV Charlottenburg in der Schöneberger Sporthalle einen dieser „überragenden“ Auftritte. Die 1.466 Zuschauer waren ob dieses Wettbewerbsvorteils für die Chemiker denn auch ziemlich sauer, pfiffen den Riesen aus und hämten über seine schlaksig-ungelenke Spielweise. Dafür revanchierte sich der Leverkusener mit einem spektakulären „Dunking“ 23 Sekunden vor Schluß der Begegnung und besiegelte die 84:81 (47:44) -Niederlage des DTV Charlottenburg.

Ein Sieg der Werksmannschaft hatte sich schon in der Anfangsphase der Partie angedeutet. Die Berliner irrten nervös auf dem Spielfeld herum und wunderten sich über die gezielten Bälle der Leverkusener, die aus weiter Entfernung beinahe mystisch in den Korb einschwebten. DTV-Trainer Rick Shore machte dem Zauber ein Ende, indem er schnell von Zonen - auf halbe Manndeckung umstellte. Der zeitweilige Vorsprung der Farbenfirmenangestellten aus Leverkusen von 13 Punkten schrumpfte zusammen und konnte zu Anfang der zweiten Hälfte in einen 49:47-Stand für die Charlottenburger umgewandelt werden.

Dronsella markierte den Wendepunkt mit einem bemerkenswerten Fernwurf. Krise bei Leverkusen, kurzfristiger Höhenflug beim DTV: Ausbau des Vorsprungs auf 71:64. Dann kam wieder die Zeit der Chemiker, die besonders durch ihre aus den Staaten eingekauften Spieler für das Rückspiel am kommenden Samstag die Weichen stellten. Michael Payne (21 Punkte) und John Johnson (17) waren jedenfalls ihr Geld wert.

Th.D.

2. Halbfinale: Bayreuth - Köln 92:74