: U N V E R B R E M T Behörden-Sitten
■ Mehr als 30 Pädagogen in der Bildungsbehörde
Der Bremer Bildungssenator ist ein kämpferischer Mann, der auch um die theatralischen Erfordernisse seines Amtes weiß. Da hat ein Insider aus seiner Behörde offenbar in gezielter Absicht der CDU ein internes Papier zugespielt. Franke pariert postwendend: „lächerlich“ die Enthüllung. „Inzwischen allen Bildungsdeputierten zugeschickt“, steht in seiner Mitteilung des Hauses. Ist es wichtig, hinzuzufügen, daß dies erst nach der Veröffentlichung des Papiers geschah?
Billig wäre es, dabei ertappt zu werden, wie man ein Papier, über das in der Zeitung zu lesen war, dann auch den zuständigen Volksvertretern zuschickt. Franke kontert also kräftiger, würzt seine Ausgabe des Papiers mit handschriftlichen Notizen über das, was einer der zuständigen Oberschulräte da gedacht hat: „Unsinn“, „falsch“, „völliger Unsinn“. Die Kommentare nähren die Phantasie über die behördeninternen guten Sitten in jeder Hinsicht. Schon drei von der Sorte sind zusammen mit dem Senator für einen bunten Abend gut. „Es gibt in der Behörde mehr als 30 Pädagogen“, gesteht Franke.
Klaus Wolschner
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