piwik no script img

DDR-Kirche fordert Perestroika

Ost-Berlin (ap) - In der evangelischen Kirche der DDR ist Verbitterung über die seit Samstag gültige neue Reiseverordnung geäußert worden, da weiterhin nur DDR -BürgerInnen mit Verwandten zu Besuchsreisen in die Bundesrepublik fahren dürfen. Auch seien Kinder und Jugendliche nach wie vor von Westreisen ausgeschlossen, kritisierten Parlamentarier der Kirche von Berlin -Brandenburg am Wochenende auf ihrer Synodaltagung in Ostberlin. Die DDR-Regierung wurde zu einer Reformpolitik aufgefordert, wie sie derzeit in anderen Ostblockstaaten stattfinde.

Die DDR könne von Entwicklungen, wie sie derzeit in der UdSSR, Polen oder Ungarn zu sehen seien, nicht unbetroffen bleiben, sagte der Präses des bis Dienstag tagenden Kirchenparlaments, Manfred Becker. Er sprach unter anderem von der Notwendigkeit zu mehr „Mündigkeit der Bürger“, zu „vermehrter öffentlicher Diskussion über die öffentlichen Dinge“ und zu „neuen bildungspolitischen Ansätzen“. Der real existierende Sozialismus rund um die DDR zeige zur Zeit eine „verblüffende Wandlungsfähigkeit“. Diese „handgreiflichen Veränderungen bedeuten Revolution oder Reformation der marxistischen Theorie, und Lehr- und Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen