: Abzugsfrist für Swapo bis Samstag
■ Neben Bothas Truppen halten sich auch Schlägertrupps der namibischen Polizei zurück / Südafrika hat Namibia-Unabhängigkeitsprozeß „suspendiert“ / Sowjetdiplomat in Kapstadt
Windhuk (dpa/taz) - Die südafrikanische Polizei hat den für Namibia zuständigen UNO-Truppen (Untag) am Mittwoch 31 Swapo -Kämpfer übergeben, die bei Gefechten zu Beginn des Unabhängigkeitsprozesses in der ersten Aprilwoche von den südafrikanischen Besatzungstruppen gefangengenommen worden waren. Sie werden von der UNO zu ihren Stützpunkten in Angola eskortiert.
Das Apartheidregime betrachtet den am 1. April begonnenen Unabhängigkeitsprozeß im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika so lange als „suspendiert“, bis die Swapo-Kämpfer Namibia verlassen und sich auf ihre Stützpunkte nördlich des 16.Breitengrades in Angola zurückgezogen haben. Südafrika zufolge sollen sich noch etwa 900 im Norden Namibias versteckt halten. Kämpfe haben in den letzten Tagen nicht mehr stattgefunden. Bei den Gefechten in den ersten Aprilwochen sind 289 Swapo-Anhänger und 27 Soldaten beziehungsweise Polizisten getötet worden.
Nicht nur die südafrikanischen Soldaten, wie ursprünglich angekündigt, sondern auch die berüchtigten Schlägertruppen der namibischen Polizei bleiben seit Mittwoch in ihren Stützpunkten, um den Swapo-Kämpfern bis Samstag morgen Gelegenheit zu geben, ungehindert aus Namibia nach Angola zurückzukehren. Das versicherte der Generaldirektor im südafrikanischen Außenministerium, Neil van Heerden, gestern in Kapstadt.
Van Heerden begrüßte dort den ersten sowjetischen Diplomaten, der - soweit öffentlich bekannt - seit dem Abbruch der Beziehungen vor 33 Jahren südafrikanischen Boden betreten hat. Wjatscheslaw Ustinow nimmt ebenso wie der US -Amerikaner Chas Freeman als Beobachter an einer Sitzung von Vertretern Südafrikas, Angolas und Kubas teil.
Bei dem Treffen geht es darum, den Unabhängigkeitsprozeß für Namibia wieder in Gang zu bringen, nachdem das Apartheidregime ihn für „suspendiert“ erklärt hatte. Obwohl „Beobachter“ angeblich willkommen sind, hatten Vertreter der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) von den südafrikanischen Behörden keine Einreisegenehmigung für Namibia erhalten.
Die Zukunft des Unabhängigkeitsprozesses steht auch im Mittelpunkt von Gesprächen, die seit gestern in Simbabwes Hauptstadt Harare geführt werden. Vertreter des namibischen Gewerkschaftsverbandes besprachen mit Swapo-Politikern, wie sie die Organisation im Wahlkampf unterstützen können. Es müsse vor allem sichergestellt werden, daß das Apartheidregime die für November angesetzten Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung nicht manipuliere, erklärte der stellvertretende Generalsekretär der Swapo, Jesaja Nyamu.
mf
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