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Bitte keine Flapsigkeit !

■ betr.: Austellungsrezensionen der taz

An die Kulturredaktion

Wir waren über den ersten Artikel von Burkhard Straßmann über eine unserer Ausstellungen - Azade Köker - reichlich verdutzt, der zweite über die gerade laufende - Fernando Lozano - hat uns dazu gebracht, die Sprachkunstwerke Straßmanns nun unsererseits zu kommentieren. Zunächst die gute Nachricht: daß er die Berichte mit lebenspraktischen Hinweisen einleitet ( nachts keine quietschenden Frauen in der Galerie übernachten lassen und Schutzbrille tragen, zeigt eine Entschlossenheit zur Komik, die sicher auch kommende Aufsätze auszeichnen wird. Soll o.k. sein. Daß er Stilblüten nicht scheut, betrachten wir als durchaus leserfreundlich. Daß er über unsere Bilder Mitteilungen macht, die nicht nur nicht stimmen, sondern auch auf erhebliche Ahnungslosigkeit schließen lassen, sind alles unerhebliche Kleinigkeiten. Nie würden wir darauf reagieren. Wir glauben auch nicht, daß es sich bei den Artikeln um Verrisse handelt, und selbst wenn es so wäre, würden wir das natürlich akzeptieren. Eher schwanken die Urteile zwischen deutlichen Sympathiekundgebungen und Unverschämtheiten unklar hin und her. Auch das ist absolut seine Sache. Was uns aber entschieden nicht gefällt, ist eine niedermachende Flapsigkeit ohne erkennbaren Anlaß und Zusammenhang gegenüber den Leuten, die bei uns ausstellen. Es macht nichts, daß Straßmann den bei uns aufgetretenen Rezitator Horst Breiter mit Paul Breitner verwechselt und beide zu Paul Breiter zusammenzieht. Daß es sich dabei um den „RB -Märchenonkel“ handle, soll wahrscheinlich die Kenntnis vortäuschen, die durch die falsche Namensnennung dementiert wird, ist aber hier ohne jede Funktion. Wir können Burkhard Straßmann nur gatulieren, wenn er einmal gedanklich und stilistisch das Niveau erreichen sollte, das Breiter als Sprecher chilenischer, türkischer, griechiscger Lyrik auszeichnet. Etwas bedenklicher noch sind die Wendungen aus dem ersten Artikel über die Azade Köhler-Ausstellung. Da wird etwa in der gleichen Schein-Insider-Haltung von „Ethno -Kunst“ gesprochen. Die Kiste, in die Straßmann da gegriffen hat, steht ziemlich weit rechts, worauf man leicht kommt, wenn man etwas genauer über die mit diesem Begriff gesetzten Implikationen nachdenken würde.

Mit freundlichen Grüßen, Galerie- Werkstatt e.V. El Patio

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