: „Herrenrunde“ hilft Schönhuber
Mittelständler und Finanzwirtschaft in NRW wollen die rechtsradikalen „Republikaner“ mit Bürgschaften unterstützen / Schönhuber wurde von der Düsseldorfer „Herrenrunde“ zum Referat geladen ■ Aus Düsseldorf J.Nitschmann
Führende Vertreter der Finanzwirtschaft und des Mittelstandes in Nordrhein-Westfalen, die sich regelmäßig in einer Düsseldorfer „Herrenrunde“ zusammenfinden, haben den rechtsextremen „Republikanern“ für die kommenden Wahlkämpfe an Rhein und Ruhr Unterstützung in Aussicht gestellt.
Wie der Bundesschatzmeister der „Republikaner“, Klaus Dieter Pahl, am Montag gegenüber der taz erklärte, sei dem REP-Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber am vergangenen Dienstag in einem Düsseldorfer Nobelhotel aus dem Kreise der „Herrenrunde“ finanzielle Unterstützung, etwa in Form von Bürgschaften für den laufenden Europa-Wahlkampf, zugesichert worden. Nach der Darstellung von Pahl war der „Republikaner“ -Chef von den Mittelständlern zu der „Herrenrunde“ in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt eingeladen worden. Nach einem Referat Schönhubers zur „politischen Lage“ sei aus dem Kreise der Finanzmakler und Kaufleute die Frage an ihn gestellt worden, „wie wir die Republikaner unterstützen können“.
Daraufhin habe Schönhuber erklärt, daß seine Partei mit ihren derzeit rund 16.000 Mitgliedern aus eigener Kraft keinen bundesweiten Wahlkampf finanzieren könne und deshalb auf Bürgschaften angewiesen sei. Etwa zehn Teilnehmer der Düsseldorfer „Herrenrunde“ hätten spontan um entsprechende Bürgschaftsformulare gebeten, erklärte Prahl. Über die Höhe der Bürgschaften machte er keine Angaben. Die Gesamtsumme der bei den „Republikanern“ bislang eingegangenen Bürgschaften bezifferte der Schatzmeister auf etwa 1,5 Millionen Mark; die Kosten für den laufenden Europa -Wahlkampf seien mit etwa 3,5 Millionen Mark kalkuliert. Pahl beklagte, daß die bisherige Hausbank der „Republikaner“, die Stadtsparkasse Bonn, nach „einem politischen Kesseltreiben in den Medien“ ihre Kreditlinie für die REPs „erheblich eingeschränkt“ habe. Inzwischen gebe es jedoch „eine ganze Reihe von Bankinstituten“, bei denen die „Republikaner“ kreditwürdig seien.
Nach Angaben von Teilnehmern der Düsseldorfer „Herrenrunde“ handelt es sich bei den Mitgliedern dieses Zusammenschlusses größtenteils um national gesinnte CDU- und FDP-Anhänger, „die ihr Herz auf dem rechten Fleck haben“. Vor wenigen Wochen hatte dieser Kreis bereits den Vorsitzenden der ultrarechten österreichischen Freiheitlichen Partei, Jörg Haider, zu einem sogenannten „Herrenabend“ in die NRW -Landeshauptstadt eingeladen. Inwieweit es hier auch eine finanzielle Unterstützung für die Haider-Partei gibt, wurde nicht bekannt. Der „primus inter pares“ der Düsseldorfer „Herrenrunde“ ist der ehemalige FDP-Mann Professor Carl Zimmerer, der in seinem Hauptberuf Chef der Düsseldorfer „Interfinanz“ ist, die zu einer der bundesweit größten und in der Branche angesehensten Finanzberatungsfirmen in Europa zählt. Zimmerer erklärte gegenüber JournalistInnen, auch er selbst sei bereit, eine Bürgschaft für die „Republikaner“ zu zeichnen.
Schönhuber frohlockte nach dem Düsseldorfer Treffen: „Die vorzeigbaren Leute kommen erst mit dem Erfolg. Das fängt jetzt an.“ Zu den Inhalten seiner Rede und der Diskussion in der Düsseldorfer „Herrenrunde“ lehnte der REP-Chef mit dem Verweis auf „strikte Vertraulichkeit“ jede Stellungnahme ab.
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