: Hardliner kontrollieren China
Der bereits totgesagte Deng Xiaoping dankte den Generälen und bedauerte die Verluste der Armee / Pekings StudentInnen tauchen in den Untergrund ab ■ Von Jürgen Kremb
Peking/Berlin (dpa/afp/taz) - Erstmals seit 24 Tagen erschien gestern der chinesische Spitzenfunktionär Deng Xiaoping wieder in der Öffentlichkeit. Damit gibt es keinen Zweifel mehr, daß die orthodoxen Hardliner in der kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und erz-konservativen Militärs, die das Massaker auf dem Tiananmen-Platz am Wochenende befohlen haben, den Machtkampf im Reich der Mitte für sich entschieden haben.
Im Parteisitz dankte Deng den Generälen für ihren Einsatz nach der Verhängung des Kriegsrechts in Peking und drückte seine Trauer über die Opfer innerhalb der Streitkräfte aus. Den Studenten warf er vor, das sozialistische System durch eine „bourgeoise liberale Republik“ ersetzen zu wollen. Gleichzeitig betonte Deng, er werde die Wirtschaftsreform weiterführen. Neben Deng wurden im Fernsehen Ministerpräsident Li Peng und Mitglieder der Militärkommission sowie des „Ältestenrates“ der Partei gezeigt, dem über 80jährige Funktionäre angehören. Nicht zu sehen war dagegen der bisherige Parteichef Zhao Ziyang.
Unterdessen normalisiert sich das Leben in Peking weiter. Die Truppen, die am Wochenende die Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen haben, wurden durch andere Einheiten ersetzt. Dennoch kommt es noch zu vereinzelten Zwischenfällen. In der Nacht zum Freitag eröffneten patroullierende Soldaten vor dem Jianguo Hotel das Feuer auf zwei westliche Staatsbürger. In der nordost-chinesischen Zwei-Millionen-Stadt Harbin begann eine Verhaftungswelle anzurollen. Mindestens 33 Personen wurden festgenommen. Nach Angaben des Fernsehens handelt es sich bei den Festgenommenen um „Vagabunden, Arbeitslose und ehemalige Strafgefangene“. Offenbar aus Angst vor Repressionen sind viele Studenten untergetaucht oder in ihre Elternhäuser zurückgekehrt. Viele wollen aus dem Untergrund ihre Arbeit wieder aufnehmen. Siehe auch Seite 7
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Nicht zu sehen war dagegen der bisherige Parteichef Zhao Ziyang.
Unterdessen normalisiert sich das Leben in Peking weiter. Die Truppen, die am Wochenende die Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen haben, wurden durch andere Einheiten ersetzt. Dennoch kommt es noch zu vereinzelten Zwischenfällen. In der Nacht zum Freitag eröffneten patroullierende Soldaten vor dem Jianguo Hotel das Feuer auf zwei westliche Staatsbürger. In der nordost-chinesischen Zwei-Millionen-Stadt Harbin begann eine Verhaftungswelle anzurollen. Mindestens 33 Personen
wurden festgenommen. Nach Angaben des Fernsehens handelt es sich bei den Festgenommenen um „Vagabunden, Arbeitslose und ehemalige Strafgefangene“. Offenbar aus Angst vor Repressionen sind viele Studenten untergetaucht oder in ihre Elternhäuser zurückgekehrt. Viele wollen aus dem Untergrund ihre Arbeit wieder aufnehmen.
US-Präsident George Bush wird die Beziehungen seines Landes zur Volksrepublik China trotz des Massakers aufrechterhalten. Er sagte, ein gutes Verhältnis zu China liege im Interesse der USA, schränkte jedoch ein, die Regierung in Peking habe international anerkannte Verhaltensregeln verletzt. „Bewaffnete schießen keine unbewaffneten Studenten nieder.“
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