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Illegale Kündigung beim Kriegsspiel

■ Osnabrück muß gefeuerten VHS-Mitarbeiter und Wintex-Cimex-Gegner weiterbeschäftigen

„Kündigung ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln“, muß sich der Osnabücker Oberstadtdirektor Meyer -Pries in Anlehnung an die berühmte Lehre des preußischen Generals Karl von Clausewitz gedacht haben, als er am 3. März den Volkshochschulmitarbeiter Klaus-Peter B. fristlos feuerte. Der einzige Grund: B. war auf einem Flugblatt gegen das damals laufende „Wintex-Cimex„-Manöver als Kontaktadresse einer Friedensgruppe genannt. Damit habe er die rund 200 städtischen Bediensteten, die bei dieser Nato -Übung

„auch zu Nachtarbeit und Überstunden dienstverpflichtet“ waren, in „ehrveretzender Weise tangiert“, begründete der Leiter des städtischen Rechtsamtes, Große-Beilage, den Rausschmiß vor Gericht.

Doch Arbeitsrichter Nißen ließ sich davon nicht rühren und verurteilte am 2. Juni die Stadt Osnabrück dazu, Klaus-Peter B. „zu den bisherigen Vertragsbedingungen weiterzubeschäftigen“. Damit war die Schikanierung des Friedensfreundes in der Volkshochschule allerdings noch nicht vorbei. Denn als er mit dem Ge

richtsurteil in der Tasche wieder zur Arbeit erschien, wurde er nach Hause geschickt, die Stadt wisse noch nicht, ob sie das Urteil akzeptieren solle.

Doch letzte Woche war es soweit: Die Stadt gab klein bei und Klaus-Peter B. durfte wieder an seinen Schreibtisch. Vielleicht haben auch die Proteste von SPD, FDP, Grünen, VVN und Kriegsdienstverweigerern, mehrere hundert Unterschriften und 500 Solidaritätspostkarten für Klaus-Peter B. der Entscheidung nachgeholfen.

Ase

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