Reisekrimis: Patricia Highsmith: Die zwei Gesichter des Januars" / John Buchan: "Basilissa" / Alister MacLean: "Der Santorin Schock"

Längst hat sich das literarische Verbrechen über die ganze verdammte Welt ausgebreitet. Tatorte sind heute die Asphaltdschungel der Großstädte genauso wie malerische Marktflecken in exotischen Ländern, gemordet wird überall auch in Griechenland.

Patricia Highsmith, die beste lebende Krimilady, läßt in ihrem anspruchsvollen Roman Die zwei Gesichter des Januars eine junge Amerikanerin in den verwitterten Ruinen des Knossos-Palastes auf Kreta sterben. Offensichtlich wurde die Touristin von einer großen Vase aus der oberen Terrasse erschlagen. Aber so blöde ist die griechische Polizei nun auch wieder nicht. Die hellenischen Bullen finden schnell heraus, daß es sich nicht um einen Unfall handelt. (detebe 20176)

Der Engländer John Buchan (1875-1940) wurde bei uns vor allem durch seinen Spionageroman Die neununddreißig Stufen bekannt. Heute einer der Klassiker des Genres. In Basilissa geht es um die entlegene griechische Insel Plakos. Dort scheinen die alten Götter wieder erwacht zu sein. Sie sollen die Bewohner von Hunger und Not befreien, aber dafür muß erst einmal ein Opfer gebracht werden... (detebe 21249)

Einen Thriller von erschreckender Aktualität hat ein anderer Engländer, Alister MacLean geschrieben. Der literarisch eher auf einem niedrigen Niveau angesiedelte Krimi heißt Der Santorin Schock: Eine US-Transportmaschine wird in der Nähe der griechischen Vulkaninsel Santorini abgeschossen. Die Maschine explodiert nicht, sonder versinkt in der Ägäis. An Bord hatte das Flugzeug 15 H-Bomben und eine Atombombe. „Nun gibt es keine Möglichkeit zu verhindern, daß bei den H -Bomben langsam, aber stetig eine gewisse Menge Radioaktivität austritt.“ Diese speichert sich in der A -Bombe, bis die für sie kritische Menge erreicht ist. „Dann macht die Atombombe wumm!“. Und die H-Bomben machen aufgrund einer Reaktion, die „sympathetische Detonation“ genannt wird, „auch wumm!„. Das versuchen die Männer der Ariadne (Royal Navy) zu verhindern, denn sie möchten nicht als Staubpartikel in der Stratosphäre enden. Gleichzeitig versuchen sie fieberhaft herauszufinden wer die verfluchte Militärmaschine mit der menschenverachtenden Fracht an Bord abgeschossen hat. (Heyne 7754)

Karl Wegmann