: Der Vorzeigefan
Der Vorzeigefan sollte, wenn er zu einer Fachtagung geladen werden will, wortgewaltig und mit Berliner Dialekt vors Mikrophon treten können. Er wartet artig, bis er an der Reihe ist, und strotzt vor Friedfertigkeit. Eventuell erscheint er in blau-weißer Kluft mit aufgedrucktem Namen auf dem T-Shirt, womit er sich als leicht identifizierbar und polizeifreundlich zu erkennen gibt. Die Gesetzeshüter nennt er liebevoll „kleine Jungs mit grünen Mützen“ oder kurz: „Zivis“. Das wohlbekannte Synonym für „Polizist“ ist ihm entfallen. Einem Fanprojekt steht er aufgeschlossen gegenüber und würde sich über polizeiliche Mitwirkung freuen. Der Vermutung, daß keiner der an der Tagung teilnehmenden Fans an Ausschreitungen beteiligt sei, begegnet er kokett: “...und wenn, dann werden wa dir's nicht sagen...“ Das Publikum applaudiert.
danni
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
