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Kein Baustopp in der Leybucht Der Bagger in der Kinderstube

Luxemburg (ap/taz) - Die geplanten Deiche in der ostfriesischen Leybucht dürfen gebaut werden. Der Europäische Gerichtshof lehnte am Mittwoch eine einstweilige Anordnung ab, mit der die EG-Kommission einen Baustopp erreichen wollte. In der Begründung hieß es, die Kommission habe ihre Umweltbedenken erst formuliert, als ein bedeutender Teil der Arbeiten bereits durchgeführt worden sei. Die Vögel in der Bucht würden von den weiteren Bauarbeiten und dem drohenden Massentourismus nicht beeinträchtigt. Zum ersten Male in der Geschichte der EG hatte die Kommission einen Eilantrag aus Umweltgründen eingebracht.

Die Leybucht am Mündungstrichter der Ems ist eine der wenigen Gegenden an der Nordsee, die von der Landgewinnung bisher verschont blieb. Der rechteckige Einschnitt in die Küstenlinie ist 30 Quadratkilometer groß und wurde als „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“ klassifiziert. Das Watt und die Salzwiesen gelten als „Kinderstube der Nordsee“: Auf einem Quadratmeter der täglich zweimal überfluteten Grünflächen fand man 60.000 Tiere von mehr als einem Millimeter Größe.

Im Zuge der Baumaßnahmen ist jetzt ein Speichersee geplant, der sich auf einer Landzunge weit ins Watt hineinschieben würde. Die Landzunge müßte neu gebaut werden und wäre von einem weiteren, zwölf Kilometer langen Deich umgeben. Der See wäre nach Ansicht von Tourismusplanern ein Surfer -Paradies, allerdings mitten in einer der beiden Kernzonen des „Nationalparks Wattenmeer“. Zehn Quadratkilometer Watt und Salzwiesen werden mit dem Projekt beseitigt.

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