piwik no script img

Prüfen, prüfen, prüfen

■ Betr.: dito

Betr.: dito

Jetzt wollen Bewag und Senat prüfen, ob anstatt einer 380-KV -Freileitung eine 110-KV-Frei- bzw. -Erdleitung möglich ist. Der Eindruck soll erweckt werden, daß das Problem Stromliefervertrag und Stromtrasse nur noch ein Leistungs und Trassenführungsproblem sei. Atomstrom, Einstieg in die Großtechnologie, Tod des AL-Energieprogramms u.v.m. wären damit vom Tisch.

In vorauseilendem Gehorsam läßt uns Thomas Schwilling von der Senatsumweltverwaltung wissen, daß „die 110-KV-Leitung die umweltverträglichste Variante“ sei! Wie beim Rechtsgutachten zum Vertrag zwischen Veba, Intrac und Bewag wird vorab ein Freibrief ausgestellt, ohne daß der genaue Verlauf noch die Anzahl der zu verlegenden Leitungen bekannt sind, also auch nicht abgeschätzt werden kann, welche Folgen das hat. Anstatt die Rechte als Umweltaufsichtsbehörde wahrzunehmen und den ökologischen Schaden auch dieser Trassenführung aufzuzeigen, wird der Bewag ein „Persilschein“ ausgestellt. Hier handelt es sich entweder um Zynismus der Macht oder um Dummheit.

Die Strategie der Bewag: möglichst viel Strom in die Stadt zu bekommen, damit wir ihn verschwenden und teuer bezahlen müssen, wird vom rot-grünen Senat übernommen und mit dem 100 -Millionen-Kredit alimentiert.

Inzwischen wird vom Senat also nicht mal mehr geprüft, sondern der Bewag ein Angebot gemacht, das es ihr ermöglichst, soviel Strom zu beziehen, wie es der Vertrag vorgibt und das die kritische Öffentlichkeit beruhigen soll.

Solange es keine Kosten-Nutzen-Analyse bezüglich Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Auswirkungen auf die Energiepolitik gibt - dies war ein Ergebnis der Einwenderanhörung - sage ich nein zum Stromliefervertrag und zum Bau irgendeiner Trasse. Wenn sich die AL an ihre Wurzeln erinnert, dann tut sie dies auf der MVV am 20.9. auch.

Eberhard Mutsheller, Ökosozialist in der AL

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen