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K O M M E N T A R Interessen

■ Bremen kämpft für Rüstungsabeitsplätze

10.000 Arbeitsplätze in Bremen sind von der Waffenfabrikation abhängig. „Hierin liegt für uns ein grundsätzlicher Widerspruch zu unserer Friedens- und Abrüstungspolitik“, heißt es im Wahlprogramm der Bremer SPD von 1987, „den wir von Bremen aus allein nicht lösen können“ - solange der Verteidigungshaushalt in Bonn nicht angetastet werde. Ziel sei die „Umsteuerung auf zivile Produktion, (...) wir werden aber dadurch keine neue Arbeitslosigkeit erzeugen“.

Die Fusion MBB/Daimler mit den Hamburger und Bremer Sperr -Prozenten zu verhindern hatte der Bremer SPD-Vorstand einmal gefordet. Die beiden Stadtstaaten-Senate pokern jetzt als Interessen-Lobby Norddeutschlands für Rüstungsarbeitsplätze. Mehr ist nicht drin, signalisieren die Regierungschefs aus ihren Geheimverhandlungen mit wichtiger Miene.

Damit das jemand glaubt, wäre eine radikale Offenlegung der Interessen der beteiligten Seiten erforderlich. Und dann könnte sich der interessierte Zeitgenosse auch die Frage beantworten, ob man aus Bremer Sicht für die Beibehaltung des Verteidigungs-Haushaltes in Bonn und evetuell auch für die derzeitige Koalition dort sein muß.

Klaus Wolschner

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