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Seamus Heaney "Die Saatschneider"

Seamus Heaney

Die Saatschneider

Sie scheinen Jahrhunderte entfernt zu sein. Breughel,

Wenn meine Beschreibung gelingt, erkennst du sie recht.

Im Halbkreis knien sie unter den Bäumen

Hinter einem Windschutz, den der Wind durchbricht.

Es sind Saatschneider. Rüsche und Reif

Der Krauttriebe sind auf den Saatkartoffeln

Unter dem Stroh da begraben. Sie lassen sich Zeit

Denn sie haben Zeit totzuschlagen. Die scharfen Messer gehn wohlig

Halbierend durch jede Knolle, in der Handfläche

Fallen sie auseinander: ein milchiger Schimmer

Und in der Mitte ein dunkles Wasserzeichen.

O kalendarische Bräuche! Unter dem Ginster

Der über ihnen gilbt, vollendet ihr dort

Den Fries von uns allen, namenlos.

Seamus Heaney: Ausgewählte Gedichte/Selected Poems 1965 -197

Ins Deutsche übertragen von Henriette Beese, Klett-Cott

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