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Kammer verreißt ÖPNV-Konzept

■ Senatspläne kurzsichtig und halbherzig, statt ökologisch und arbeitnehmerfreundlich

So ein Senat hat's schon schwer: Da schlagen die Politiker vor, als Sofortmaßnahme für das ÖPNV-Konzept 10 Millionen Mark abzudrücken, und trotzdem hagelt es Kritik von Verbänden, Institutionen und Bürgerinitiativen. Die bislang letzte der ewigen Querulanten ist die Angestelltenkammer, die jetzt eine „Stellungnahme zum Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr“ veröffentlicht hat.

„Die umweltpolitisch dringend erforderliche Umorientierung des innerstädtischen Verkehrs weg vom motorisierten Individualverkehr hin zum umweltfreundlichen Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr und ÖPNV wird durch die vom Senat vorgeschlagenen Maßnahmen unseres Erachtens nicht eingeleitet werden können“, konstatiert die Kammer gleich zu Beginn der Studie, und dann geht's erst richtig los: Im Vergleich zu den 60er Jahren habe sich unter den Augen der Politiker der PKW-Bestand vervierfacht, während der ÖPNV stagniert sei. Diese Entwicklung gelte es nun entschieden zu korrigieren.

Es sind aber nicht nur diese Unterlassungssünden, die die Angestelltenkammer dem Senat in erster Linie ankreidet: Vielmehr

sind es die im Juli vorgelegten halbherzigen Vorschläge, mit denen die umweltpolitische Notwendigkeit eines sofortigen Ausbaus des ÖPNV unterlaufen werde. Nach Ansicht der Kammer stehen im Senatskonzept nicht die ökologischen, sondern kurzsichtige verkehrs-und finanzpolitische Aspekte im Vordergrund.

Die Kammer kann sich bei ihrer Kritik auf eine Umfrage berufen, die sie über ihre Mitglieder in mehreren Bremer Betrieben hatte durchführen lassen. Danach ergab sich, daß nur jeder vierte Arbeitnehemer mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit fährt. Ausschlaggebend für die allmorgendliche Autofahrt sei die schlechte Anbindung der Randgebiete an das Stadtzentrum, die lange Dauer der Fahrt und das Fehlen von Haltestellen. Hinzu kommt, daß der ÖPNV gemessen am reinen Benzinverbrauch eines Autos vor allem auf langen Strecken wesentlich teurer ist als sein stinkdKonkurnt. Kammer empfiehlt dem Senat „zur Sicherung des Gesamtverkehrssystems die Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel,“ eine volkswirtschaftlich berechnete Kosten-Nutzen-Analyse (im Gegensatz zur betriebswirtschaft

lichen eines Einzelunterneh mens) und die Abstimmung eines Verkehrskonzeptes mit den Beiräten „schon im Planungsstadium.“ ma

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