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Schmidt schlägt ÖTV

■ Angestelltenkammer: DGB-Chef kam, sah und probe-siegte

Aller Voraussicht nach be-sitzt Siegfried Schmidt, seit sechs Wochen mit Amt und Würde eines Bremer DGB-Chefs ausgestattet, ab heute auch einen Vorstandssessel der Bremer Angestelltenkammer. Unmittelbar vor der entscheidenden Wahl -Sitzung (vgl. taz vom 14.12.89) hatte Schmidt gestern in einem dreistündigen, DGB-internen Fraktionstreffen selbst gewerkschaftliche Kritiker am Senkrechtstart ihres neuen Bremer Chefs weichgeknetet. Bei der anschließenden fraktionsinternen Probeabstimmung gab es nur noch zwei Stimmen gegen den Schmidt-Antritt. 10 Delegierte dagegen wollten ihren ranghöchsten Gewerkschaftssekretär künftig auch in der Chefetage der Angestelltenkammer sehen.

Ob das in der anschließenden und entscheidenden Abstimmung der gesamten Kammervollversammlung langen sollte, entschied sich gestern erst nach taz-Redaktionsschluß. Wenn, wird es in verschiedenen Einzelgewerkschaften allerdings Ärger für den Kollegen Schmidt geben. Mehrere Einzelgewerkschaften und auch der DGB-Kreisvorstand hatten in der Vergangenheit versucht, Schmidt von einem Verzicht zu überzeugen. Noch gestern kündigte der Vorsitzende der Postgewerkschaft, Siegfried Sauer, in einem Brief an die ÖTV an: „Dem neuen DGB-Kreisvorsitzenden muß deutlich gemacht werden, daß er sich an die Beschlüsse seines Kreisvorstandees zu halten hat. Tut er dies nicht, ist er für die zu ziehenden Konsequenzen verantwortlich.“

K.S.

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