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Keine falschen Schlüsse-betr.: "Die miesen Schreibtischtäterfinger brechen", "Die masochistische Opferhaltung der Kreuzberger Szene", taz vom 15.1.90

Betr.: „Die miesen Schreibtischtäterfinger brechen“, „Die masochistische Opferhaltung der Kreuzberger Szene“, taz vom 15.1.90

Eure Kritik ist nicht konstruktiv. Versucht nicht im geringsten objektiv nach Ursache einer - vielleicht verzweifelten, vielleicht nicht richtig vermittelten oder gezielten - Aggression/Aktion zu suchen oder gar hinzuhören, wenn eine Erklärung kommt. Ihr, die RedakteurInnen, fühlt Euch betroffen, angegriffen. Das ist das eine.

Das andere ist: Aufrufe zu einer „aktiven Bürgereinmischung“ sind reichlich riskant. Riskanter als jede Aktion einer „kleinen radikalen Minderheit“, der ihr jede Legitimation absprecht, die ihr außerhalb Eurer Definition von „Szene“ und damit wohl von einer Linken stellt.

Ihr müßt aufpassen, wo Ihr Euch damit hinstellt! Ich wäre mir auch nicht so sicher, daß sich „hinter vorgehaltener Hand“ in Kreuzberg „inzwischen alle einig“ sind. Es ist keine „ohnmächtige Kapitulation vor dem Terror“. Die Zeiten sind recht verwirrend. Begriffe, politische Positionen, Machtverhältnisse haben sich verändert, müssen in neuen Zusammenhängen begriffen werden.

Ihr tragt zur Verwirrung bei. Ihr habt nachgelassen. Beide Artikel lassen den sozialen Gesamtzusammenhang außer acht. (...)

Melanie Sinds, Berlin

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