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Kleine Freude über Mandela

■ Anti-Apartheid-Bewegung feierte Freilassung

Nelson Mandela ist frei, aber noch regieren Rassendiskriminierung und Willkür in Südafrika. Dies war die Botschaft, zu der sich ca. 200 DemonstrantInnen aus der Solidaritäts-Szene und der Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier auf dem Marktplatz versammelt hatten.

„Wir haben ihnen die Freiheit genommen“, rief Hildegard Lenz von den evangelischen Frauen gegen Apartheid aus: Bremer Bank, Deutsche Bank, MBB, Siemens, Daimler - alle machen ihre Geschäfte mit dem rassistischen Regime. Und „auch die Kirchen sind verstrickt“, die jahrelang über den Banken-Boykott nur debattierten. H. Lenz erhielt für ihre klaren Worte Beifall, auch vom Bürgermeister. Der hatte vorher vom „großen Anteil der Bundesrepublik“ daran gesprochen, „daß die Unterdrückung der Schwarzen in Südafrika so lange

angedauert hat und andauert“. Der Schriftführer der evangelischen Kirche, Dr. Ernst Uhl, forderte, daß „das Gewicht unserer Aufmerksamkeit“ sich hin zu Südafrika wenden müsse. Arno Armgord von der Anti-Apartheid-Bewegung dankte vor allem den evangelischen Frauen, die jahrelang jeden Donnerstag vor den Banken gestanden haben und dadurch auf das Problem der Verstrickung unübersehbar aufmerksam gemacht hätten.

Zwar war man sich einig, daß das eigentliche Fest erst nach Abschaffung der Apartheid gefeiert werden könne, dennoch erlaubte man sich anläßlich der Freilassung Nelson Mandelas eine kleine öffentliche Vorfreude auf dem kalten Marktplatz. Der Tsho Tsho Losa-Chor und die Chorwerkstatt sangen schwarze Befreiungslieder und zum Abschluß die Nationalhymne.

K.W.

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