: Die Videokamera ist in Mölbis
taz-Leser Sabine Hartmann und Thomas Beck bei Schnellkursus vor Ort ■ t a z - I N T E R N
Berlin (taz) - Nach unseren Berichten über Mölbis, das kleine DDR-Dorf im Süden von Leipzig, das an den Gift und Rauchfahnen der Carbo-Chemie von Espenhain erstickt, haben die taz-Leser bis heute 1.900 Mark gespendet. Mit dem Geld sollte eine Videokamera von Pfarrer Dallmann finanziert werden, der damit die Umweltschäden in Mölbis dokumentieren will.
Doch dann kam alles ganz anderes. Sabine Hartmann und Thomas Beck, taz-Leser aus Mannheim, entschlossen sich spontan, die Kamera samt Videorecorder, Akkus, Ladegerät und schickem Koffer selbst zu beschaffen (und zu bezahlen).
Damit nicht genug, fuhren sie auch noch zu einem zweitägigen Videoschnellkurs-Wochenende persönlich zum Herrn Pfarrer. Jetzt warten die beiden „neugierig auf die ersten Videoproduktionen“. Über Mölbis, so schreiben Sabine und Thomas, habe inzwischen schon fast aus jedem Land der Welt ein Reporterteam berichtet. Doch wenn „nachts das Gas kommt und am nächsten Morgen die Zimmerpflanzen eingegangen sind und die Natur den Kopf hängenläßt oder wenn der Wind den Kohlestaub aufwirbelt, daß er wie eine schwarze Wand auf Mölbis zurast, dann ist niemand da.
Nun kann Karl-Heinz Dallmann selbst an die Kamera, wenn was los ist. Er kann mit den Menschen im Dorf reden, über ihre Gefühle und ihre Gespräche ausfzeichnen. Daß er eine ganz andere Ebene der Vertrautheit erreicht als fremde Reporter ist doch klar.“
Soweit Auszüge aus dem Brief der beiden Mannheimer Videoexporteure. Und was passiert nun mit dem taz-Geld? Unsere Fotoredaktion hat davon ein Mikrophon gekauft, 20 Super-Highgrade-Videokassetten und weiteres Equipment wie Kabel, Stativ, Batterien. Was von den Spendengeldern dann noch übrigbleibt, wird zum weiteren Ausbau der Videoausrüstung angelegt und für zusätzliche Kassetten. Die erste Filmvorführung wird in der taz bekanntgemacht. Wir danken allen Spendern.
-man
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