piwik no script img

Gedenkstätte erneut von Nazis geschändet

■ Unbekannte hängten Schweinekopf an jüdischem Mahnmal auf / Antisemitische Hetzschrift gefunden

Erneut ist eine Berliner Gedenkstätte von Rechtsextremisten geschändet worden. Unbekannte hängten in der Nacht zum Donnerstag am jüdischen Mahnmal an der Putlitzbrücke im Bezirk Tiergarten einen Schweinekopf auf. In der Schnauze des Tierschädels steckte eine antisemitische Schmähschrift mit Hakenkreuzen. Kurz nach Mitternacht entfernten Polizeibeamte den Schweinekopf. Das Mahnmal erinnert an die Verschleppung jüdischer Berliner über die Bahnanlagen an der Putlitzbrücke in die KZs.

Bereits im August 1989 war an dieses Mahnmal ein Schweinekopf gebunden worden. Im September klebten an der Gedenkstätte Plötzensee zwei Fotokopien von Schweinekopfhälften. Im Januar 1989 hatte eine „Bewegung 20. April“ ebenfalls an der Putlitzbrücke, an der Gedenkstätte Plötzensee sowie an der Gedenktafel für Rosa Luxemburg am Landwehrkanal Schweinekopfhälften aufgehängt oder abgelegt.

Als Tatverdächtige in dem letzten Fall ermittelte die Polizei den mehrfach verurteilten Rechtsextremisten Ekkehard Weil sowie eine damals 28jährige Frau. Gegen beide soll in absehbarer Zeit Anklage erhoben werden. Weil hatte 1970 vor dem sowjetischen Ehrenmal im Bezirk Tiergarten einen sowjetischen Soldaten angeschossen. Nach seiner Haftentlassung wurde er 1978 wegen eines versuchten Brandanschlags auf ein Büro der SEW erneut verurteilt. 1984 wies ihm ein Gericht zwei Bombenanschläge auf Kaufhäuser in Österreich sowie einen Einbruch in ein Sprengstofflager und unerlaubten Waffenbesitz nach.

taz/dpa

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen