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Ost-Studenten strömen an West-Unis

■ Berlin will mit Numerus clausus für alle Fächer reagieren / Freie Universität widersetzt sich noch der restriktiven Regelung

Berlin (taz) - West-Berlins Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller (SPD) will die Hochschulen der Stadt anweisen, einen fächerdeckenden Numerus clausus schon zum diesjährigen Wintersemester einzuführen. Als Grund gibt sie den von ihr befürchteten Andrang von 5.000 bis 10.000 Studienbewerbern aus der DDR an. Die Zahlen wurden bei den Studienberatungsstellen und der Schulverwaltung ermittelt. Danach seien bisher rund 7.500 Gespräche mit anfragenden DDR -Studenten geführt worden. Die Westberliner Schulverwaltung registrierte etwa 8.000 Anträge auf Anerkennung des DDR -Abiturs. An der Technischen Universität (TU) wären alle Fächer von dieser Zulassungsbegrenzung betroffen, an der Freien Universität (FU) immerhin 15 geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen. Die Zugangsbegrenzung soll für ein Jahr gelten.

Während die TU mit dem zeitweisen Numerus clausus sehr einverstanden ist, sperrt man sich an der Berliner FU noch gegen das Vorhaben der Wissenschaftssenatorin. Vor allem die sogenannten Massenfächer wie Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie sollen für möglichst viele Studienbewerber offengehalten werden.

In der bildungspolitischen Diskussion ist Riedmüllers Position nicht unumstritten. So plädierte jüngst der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Westberliner Abgeordnetenhaus, Jürgen Wagner, für ein Offenhalten der Hochschulen. Auch an den westdeutschen Hochschulen zeigt man wenig Interesse am Ausbau des Numerus clausus. Hamburgs Wissenschaftssenator Ingo von Münch (FDP) etwa setzt auf einen massiven Ausbau der DDR-Universitäten mit westdeutscher Hilfe.

ak

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