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Brecht unerwünscht

■ Weil sich die DDR nicht rührt, wollen die Dänen jetzt das geplante Brecht-Museum in Svendborg nicht mehr

Stockholm (taz) - Nach der Wende in der DDR ist es für die Stadt Svendborg weniger interessant, auf der Insel Fünen ein Museum im ehemaligen Hause Bertolt Brechts einzurichten. Das meint der Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung von Svendborg, Jens Hojte Jensen von der rechtsliberalen Partei Venstre. Bertolt Brecht und Helene Weigel verbrachten die letzte Hälfte der 30er Jahre in dem Haus am Skovsbostrand bei Svendborg. Seit Jahren wird darüber verhandelt, das Haus als Museum einzurichten, Die Stadt Svendborg hat vor ein paar Jahren das Haus gekauft, und es bestand bis vor kurzem Kontakt zur DDR-Botschaft in Kopenhagen in Sachen Brecht-Museum.

„Wenn wir jetzt nichts mehr von der DDR hören, bin ich dafür, daß wir das Haus wieder verkaufen“, sagt Jens Hojte Jensen. Er fügt hinzu, daß er Brecht nicht besonders schätzt: „Er war ein waschechter Stalinist“, meint er. Falls es doch noch zu einer Initiative aus Berlin kommen sollte „müssen wir politisch entscheiden, ob es überhaupt von Interesse ist ein Museum für einen Mann einzurichten, der für das kommunistische System war“.

Vertreter der Sozialdemokratie und der Sozialistischen Volkspartei (SF) signalisieren jedoch, an dem Gedanken eines Brecht-Museums auf Skovsbostrand festhalten zu wollen. Die beiden Linksparteien haben zusammen eine Mehrheit von 13 von 21 Stadtverordneten im Svendborger Rathaus.

Reinhard Wolff

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