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Erneut Unruhe in der Frankfurt Haftanstalt

Frankfurt/Main (taz) - In den vergangenen Wochen haben zwei weitere im Männertrakt der JVA Frankfurt-Preungesheim einsitzende Untersuchungsgefangene Selbstmord begangen. Bei den beiden Deutschen handelt es sich um einen 60jährigen, zuvor flüchtigen Strafgefangenen und um einen 22jährigen, der sich während der „Freizeit“ aufgehängt hat. Entsprechende Informationen der taz bestätigte das hessische Justizministerium gestern auf Anfrage. Damit haben sich in diesem Jahr bereits fünf Gefangene in Preungesheim das Leben genommen. 1989 waren es „nur“ sechs, 1988 insgesamt 16.

Die Selbstmorde haben Streikaktionen ausgelöst. Beim Hofgang traten die Gefangenen in den Sitzstreik. Die Knastleitung reagiert mit Restriktionen: Wegen angeblicher Rädelsführerschaft wurde der im Startbahn-Prozeß angeklagte Andreas Eichler in Einzelhaft verbracht. „Andreas Eichler soll mit dem Schwenken eines weißen Unterhemdes den Beginn der Aktion signalisiert haben, deshalb der Vorwurf der Rädelsführerschaft“, so Eichlers Anwalt Armin Golzem. Sein Mandant habe aber kein weißes Unterhemd, er trage Anstaltskleidung - und die sei grau. Weitere Begründungen für die Einzelhaft habe er bislang nicht erhalten.

Bereits im Juni war es in der JVA zur Revolte gekommen: Über 400 der einsitzenden 750 Gefangenen forderten menschlichere Haftbedingungen. Zur Beendigung der nächtelangen Revolte mit lautstarkem Glasbruch wurden 150 Untersuchungsgefangene auf andere hessische Knäste umverteilt. Den in Frankfurt verbliebenen wurden geringe Zugeständnisse gemacht, wie zum Beispiel alle 14 Tage frische Bettwäsche. „Aber noch nicht einmal das wird praktiziert“, erklärte ein Untersuchungsgefangener gestern gegenüber der taz.

M.B.

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