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Pan-Am-Personal droht mit Streik

■ Beschäftigte von PanAm befürchten erhebliche Einkommenseinbußen/ Zwei Drittel sollen von Lufthansa-Töchtern zu Niedriglöhnen eingestellt werden/ Schönefelder Personal als Lohndrücker?

Berlin. »Ein Streik ist nicht ausgeschlossen«, warnt Helmut Bojanowski, der Betriebsratsvorsitzende des Berliner Bodenpersonals von PanAm. Die Stimmung unter den knapp 1.000 Berliner Beschäftigten der Fluggesellschaft sei »explosiv«. Grund: Fast zwei Drittel von ihnen fürchten erhebliche Gehaltseinbußen durch die Übernahme ihrer Stellen durch die Lufthansa.

Der deutsche Konzern habe gegenüber PanAm zwar zugesagt, zusammen mit den Diensten der US- Gesellschaft alle Beschäftigten zu übernehmen, nur die Piloten wollten die Amerikaner behalten, erläutert Bojanowski. In Verhandlungen mit PanAm und Lufthansa habe sich jetzt jedoch herausgestellt, daß nur 285 Flugbegleiter und 100 Techniker direkt von der Lufthansa Aktiengesellschaft übernommen würden. Alle anderen müssen mit Stellen bei Tochterfirmen der Kranichlinie unterkommen, die wesentlich schlechtere Gehälter zahlen.

Hatte beispielsweise ein Facharbeiter des Pan-Am-Ladepersonals bisher als Anfangsgehalt 2.533 Mark kassiert, nach 17 Dienstjahren sogar 3.713 Mark, kann er beim »Berlin Lufthansa Ramp Service« (BLRS) mit maximal 2.533 Mark rechnen. Da sei es für viele günstiger, gleich zum Arbeitsamt zu gehen, schimpfen die Pan-Am-Bediensteten. Bojanowski: »Die Leute werden weggeworfen.« Was die Berliner Pan-Am- Angehörigen besonders erbost: Die Angestellten der US-Company in den westdeutschen Städten Stuttgart, Nürnberg und Düsseldorf werden allesamt direkt übernommen und dürfen von den höheren Tarifen der Lufthansa-Mutter profitieren. In Berlin dagegen versuche man die Beschäftigten mit dem Verweis auf arbeitssuchende Kollegen aus der ehemaligen DDR gefügig zu machen, klagen die Betriebsräte. Die von Arbeitslosigkeit bedrohten Schönefelder Airport-Beschäftigten stünden angeblich schon auf der Matte. Damit wolle Lufthansa wohl das Westberliner Lohnniveau auf »DDR- Standard« absenken, klagt ein Betriebsratsmann. Bojanowski prognostiziert schon schlimme Folgen: Sinke das Gehalt, sei auch der Sicherheitsstandard bedroht.

Der Berliner Lufthansa-Sprecher Burkhard Kieker versuchte gestern, dem Streit die Dramatik zu nehmen. Ein Jahr lang bekämen die Pan-Am- Beschäftigten ihr altes Gehalt weitergezahlt, versicherte er. Was danach passiere, darüber werde noch verhandelt, räumte der Sprecher ein. Freilich lassen die Lufthanseaten durchblicken, daß sie wenig Verständnis für die Forderungen des Pan-Am-Personals haben. Die US- Gesellschaft, die in ihrer Heimat schon seit Jahren mit hohen Verlusten arbeitet, sei auch in Berlin ein »sinkender Flugzeugträger« gewesen. Nun seien wenigstens die Stellen der Beschäftigten gesichert. hmt

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