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Kroatien mißachtet Ultimatum

Belgrad (dpa) — Im Vielvölkerstaat Jugoslawien herrschte gestern politische Hochspannung, nachdem die Republik Kroatien ein Ultimatum der Staatsspitze mißachtet hatte: Entgegen ersten Meldungen des Belgrader Innenministeriums hielt die kroatische Spezialpolizei, zwölf Stunden nach der von Belgrad gesetzten Abzugsfrist, das Rathaus und das Polizeipräsidium der mehrheitlich von Serben bewohnten kroatischen Kleinstadt Pakrac (100 Kilometer südöstlich von Zagreb) noch immer besetzt.

Kroatiens Präsident Franjo Tudjman beschuldigte „dogmatisch- kommunistische, großserbische Elemente“, nationale Unruhen zu schüren, um seine demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Das Staatspräsidium in Belgrad schickte am Nachmittag ihre beiden Mitglieder Bogic Bogicevic (Bosnien) und Nenad Bucin (Montenegro) nach Pakrac, um mit kroatischen Vertretern über einen Abzug der Sonderpolizei und weitere Maßnahmen zu verhandeln. Die von Staatschef Jovic gerufene Armee hielt auch am Montag noch alle wichtigen Kreuzungen und die Zufahrten zu Pakrac mit leichten Panzerfahrzeugen besetzt. Armeehubschrauber kreisten über dem Ort. Hintergrund ist der Versuch der kroatischen Regierung in Zagreb, in Pakrac wieder Republiksrecht durchzusetzen. Der überwiegend von Serben bewohnte Ort hatte sich vor wenigen Tagen von Kroatien losgesagt und sich dem widerrechtlich ausgerufenen „Autonomen Gebiet“ der serbischen Minderheit in Kroatien angeschlossen.

Nach Berichten des Belgrader Rundfunks hat die Armee inzwischen auch rund um Pakrac Position bezogen. Die kroatische Regierung verhandelte gestern auch mit der örtlichen Armeeführung.

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