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Sterben Ostdeutsche aus?

■ Eine Umfrage bringt es ans Tageslicht: In der Ex-DDR gibt's kaum noch Babys

Berlin (dpa/taz) — Nicht nur Abwanderungswellen lassen die Einwohnerzahl der Ex-DDR immer mehr versickern, auch am hoffnungsvollen Nachwuchs mangelt es zunehmend. In den neuen Bundesländern macht sich Babymüdigkeit breit. Wer pflanzt sich auch schon gerne fort, wenn er nicht weiß, was die Zukunft bringt und wie er die hungrigen Mäuler stopfen soll: Soziale Unsicherheit ist der Grund für den Schwund. In einzelnen Orten sank die Geburtenrate bis zu 50 Prozent.

Für den Chefgynäkologen der Medizinischen Akademie Magdeburg, Wolfgang Weise, ist das aber auch die Folge „geburtenschwacher Jahrgänge“, die jetzt im „gebärfreudigen Alter“ sind. Bezeichnenderweise bleiben die Säuglinge im Klinikum Greifswald besonders aus. 1990 erblickten hier 1.459 Kinder das Licht der Welt, in diesem Jahr werden es wohl nicht einmal 1.000 sein. Auch in Halle bleiben die Schnuller liegen: „Heute haben wir nicht einmal mehr eine Geburt am Tag“, bemerkt Karl Buchholz vom örtlichen Bezirkskrankenhaus. Bei den beiden Universitätskliniken liegt der Rückgang bei bis zu 37 Prozent.

Eine Potsdamer Standesbeamtin meint, daß man bald auch mit 40 Prozent rechnen müsse: „Junge Leute, die jetzt heiraten, kriegen nicht mehr gleich Kinder.“ Viele wollen halt erst mal verreisen.

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