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Schwulensport im Osten

■ An den „Gay Games '94“ in New York sollen erstmals osteuropäische Homosexuelle teilnehmen

Leipzig (taz) — Die „Gay Games“, eine Sport- und Musik-Olympiade für Schwule und Lesben, sollen nun auch osteuropäischen Menschen zugänglich werden. Der Mitbegründer dieser Spiele, Paul Wart aus Los Angeles, befindet sich gegenwärtig auf einer Rundreise durch Europa, um die 4. „Gay Games“, die 1994 in New York stattfinden sollen, bekanntzumachen und vorzubereiten.

In der Leipziger Geschäftsstelle des Schwulenverbandes in Deutschland (SVD) berichtete der Amerikaner über die Gründung dieser Olympiade, die erstmals 1982 in San Francisco mit 1.300 Sportlerinnen und Sportlern aus acht Ländern — darunter Frankreich, Niederlande und Bundesrepublik — ausgetragen wurde.

Der eigentliche „Vater der Spiele“ ist der amerikanische Zehnkämpfer Tom Waddel. Er hatte sich bei den Olympischen Spielen 1968 mit seinen schwarzen Teamkollegen solidarisiert. Die US-Funktionäre drohten ihnen wegen einer Black-Power-Demo mit einem Prozeß vor dem Kriegsgericht.

Rassismus und Nationalismus waren im Sport wichtiger geworden als die Leistungen der AthletInnen. Waddel beschloß, ein internationales Sportfest zu veranstalten, an dem niemand aufgrund der Rasse, des Alters, des Geschlechts oder einer körperlichen Behinderung diskriminiert würde. Zählen sollte allein die Freude am Sport.

Schon bei den beiden folgenden Spielen 1986 in San Francisco sowie 1990 in Vancouver (Kanada) hatte sich die Zahl der teilnehmenden Athleten, Musiker, Sänger und Tänzer vervielfacht. In New York werden nach Aussage von Paul Wart 10.000 Aktive aus 36 Ländern erwartet.

Die Wettkämpfe in 28 Sportarten erfolgen nach Altersgruppen, wobei es keine Begrenzung gibt, und nach drei Leistungsgruppen für professionelle, Hochschul- und Freizeitsportler. Auch für Behinderte seien die Spiele offen.

Jede teilnehmende Stadt organisiert ihre Mannschaft selbst. Finanziert werde das Ganze von der Stadt New York sowie durch Industriesponsoren und Sportvereine. Medaillen werden bei den Gay Games nicht vergeben, sagte Paul Wart, denn es gehe nicht in erster Linie um Höchstleistungen, sondern um ein Festival der Lebensfreude ohne Diskriminierung. bo.

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