Rutschen bitte nur bei Grün

■ Aquadrom am Weserpark / Wer nur zum Schwimmen kommt, ist selber schuld

Wer bei Turbo nur an Auspuff oder schnelle Autos denkt, der wird im Bremen demnächst eines Besseren belehrt: Das Aquadrom am Weserpark öffnet Ende April seine Pforten; dort stehen Turbo- Rutsche und Turbo-Bräuner, alles Turbo, Hyper, Mega. Im Bremen ensteht ein Bad der Superlative.

Über 100 Meter lange Rutschen werden die Attraktion des Aquadroms. Aus dem riesigen Glasiglo winden sich die grünen Plastikrutschen umeinander und verschwinden dann wieder im Bauch der Kuppel.

Auf der Turbo-Rutsche kann man bis zu 50 km/h Geschwindigkeit erreichen. Ein Auffangbecken bremst den Schwung der Rutscher; eine Ampelanlage sorgt dafür, daß sich die Badegäste nicht gegenseitig auf die Köpfe fallen: Rutschen bitte nur bei Grün. Insgesamt gibt es vier Rutschen im Auquadrom. Schon die Kleinsten sausen im Kinderbecken vom Rücken eines bunten Riesenmonsters.

Im Aquadrom finden über 1.000 Gäste Platz. Der Eintritt wird etwa bei 28 Mark mit Sauna liegen. Wer nur vier Stunden bleiben will, bezahlt etwas weniger Geld. Doch vier Stunden reichen kaum, um alle Angebote des Aquadroms auszunutzen.

Zunächst geht es in den Whirl- Pool, in die Whirl-Liege oder in die Whirl-Wanne. Dann läßt man sich durch den Schwimmkanal treiben und anschließend zum Bräunen auf die Sonneninsel oder in ein Restaurant. Und: „Man kann natürlich auch schwimmen“, sagt der Geschäftsführer von Aqadrom, Herbert Beyer. „Aber wer hier nur zu Schwimmen herkommt, ist selber Schuld“.

Der sportliche Aspekt tritt in den modernen Spaßbädern immer mehr in den Hintergrund. Die Leute sollen sich nicht anstrengen, sondern erholen. „Im Bochumer Spaßbad kann man nicht 25 Meter geradeaus schwimmen — es gibt nierenförmige und runde Becken, aber eben keine Bahnen mehr“, erzählt Herr Beyer. Doch im Bremer Aquadrom wurde an die Schwimmer gedacht. Hier findet man zwischen Wellenkanal und Whirl-Liegen ein normales, gerades 25 Meter langes Becken. Dafür gibts hier keine Springtürme — der Trend geht zur Rutsche.

Im Bremer Aquadrom können sich die Gäste nach dem Schwimmen an der sogenannten Kuschelwand erholen. Die Kuschelwand besteht aus einer beheizten Mauer — die Weiterentwicklung der Fußbodenheizung. Eine weitere Kuriosität gibt es im Saunatrakt zu bestaunen. Hier steht ein Kühlhaus, in dem es künftig schneien wird. So können sich Saunagäste auch bei strahlendem Sonnenschein im Schnee wälzen.

Die Saunen im Tempodrom haben nicht mehr viel mit ihren nordischen Vorgängern gemein: sie sind wesentlich größer; in der „Soft-Sauna“ werden die Schwitzenden mit blauem, rotem, grünem und gelbem Licht bestrahlt und das nennt sich nicht Lichtorgel, sondern Vitacolor. „Das wirkt sich auf den Geist aus“, erklärt Herbert Beyer, „aber Genaueres weiß nur der Saunameister“.

Noch muß man im Aquadrom über Kabel und Farbeimer steigen — es werden Steine geklopft und Bambus geschnitten. Die stilgerechten Palmen stehen aber schon bereit. Wer es mag, kann in Tenever bald Einkauf mit Saunagang und Solarium verbinden.

Susanne Brahms