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»Fünf Weise« planen die Stadt

■ Stadtentwicklungssenator präsentiert personelle Besetzung des »Stadtforums«/ 23 Millionen Mark für Amtsschimmel und Ökoplaner

Berlin. Diese fünf Namen wird man sich merken müssen: Die Berliner Stadtplaner Karlheinz Wuthe, Edvard Jahn und Hans Christian Müller sowie Kurt Forster und Ludwig Pfeiffer werden in den kommenden Monaten die städtebauliche Entwicklung in Berlin entscheidend beeinflußen.

Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer stellte gestern die sogenannten fünf Weisen vor, von denen er sich maßgeblich bei seinen künftigen Entscheidungen beraten lassen wird. Die fünf Männer bilden die Leitungsgruppe des Stadtforums, das im April seine Arbeit aufnimmt, und bis zur Sommerpause eine Prognose zur Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung abgeben und unter anderem beispielhafte Lösungen für die Großsiedlung Hohenschönhausen erarbeiten soll.

Der 64jährige Karlheinz Wuthe arbeitet seit 1956 in Berliner Verwaltungen als Stadtplaner und leitet unter Hassemer derzeit die Abteilung Stadtentwicklung. Edvard Jahn (54) ist freier Stadtplaner, Hans Müller (70) arbeitet seit 45 Jahren als freier und als Senatsarchitekt. Kurt Forster (geborener Züricher) studierte unter anderem an der FU in Berlin, gründete das »Getty Center« in Kalifornien und veröffentlichte Monographien und Studien über Benedetto Antelami, Andrea Palladio und Schinkel. Ullrich Pfeiffer (52) arbeitete unter anderem im Bundeswirtschafts-, Bundesverkehrs-, und Bundesbauministerium. Er war 1979 Geschäftsführer der IBA-Berlin.

Das Stadtforum, das der Senat mit mehr als 23 Millionen Mark finanziert, setzt sich neben den fünf Weisen aus einer Managergruppe und sieben sogenannten Bänken zusammen. Das Plenum wird 14tägig in der Bauinformation in der Wallstraße in Mitte tagen. Rudolf Schäfer, Baujurist an der TU, wird die Versammlung, in der Verwaltungsangestellte, Architekten, Gewerkschafter, Wirtschaftsexperten, Abgeordnete, Kirchenvertreter und Umweltschützer vertreten sein werden, moderieren. In sechs Monaten sollen fünf Architektenbüros mit internationaler Beteiligung Gutachten zur »Stadtidee« erstellt haben. Bei der Planung zum Potsdamer Platz sollen sieben Architekturbüros im beschränkten Wettbewerb miteinander konkurrieren.

Hassemer erklärte gestern, daß das Stadtforum der Öffentlichkeit einen permanenten Einblick in den Stand der Planungsideen ermögliche. Weil das Forum äußerst pluralistisch besetzt sei, spiegele es die Meinung der Berliner wieder, und so hätten die zu entwickelnden städtebaulichen Ideen ausgesprochen gute Chancen auf Durchsetzung, hofft der CDU-Senator. Die 23 Millionen seien in keinem Fall verschwendetes Geld, da ohne das Forum die Stadtplanung entschieden langsamer von statten ginge. Jeder Monat, der nicht planerisch genutzt werde, koste den Berliner Steuerzahler Millionen, so Hassemer. diak

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