Marsch gegen Kriegstreiber

■ Zum Ostermarsch am Montag werden über 30.000 Teilnehmer erwartet/ Kampagne gegen Wehrpflicht ruft für Dienstag zur Bahnhofsblockade auf

Berlin. Unter dem Motto »Jeder Krieg ist ein Verbrechen« findet am kommenden Montag der traditionelle Ostermarsch für Frieden, Entmilitarisierung und Abschaffung aller Kriegsdienste statt. Nachdem sich im vergangenen Jahr über 15.000 Menschen an dem Ostermarsch beteiligten, rechnet die Koordinatsgruppe in diesem Jahr mit »mindestens doppelt so vielen« TeilnehmerInnen. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr der Winterfeldtplatz. Von dort geht es über den Platz der Luftbrücke, Moritzplatz und Heinrich- Heine-Straße zum Lustgarten am Dom, wo gegen 16 Uhr die Abschlußkundgebung stattfinden soll. Sprechen werden dort unter anderen der Generalsuperintendent Günter Krusche, der Präsident des Arbeitslosenverbandes Klaus Grehn und Ulrike Hoffmann vom Kurdistan Komitee. Die Potsdamer Friedensaktivisten rufen um 14 Uhr zu einer eigenen Kundgebung am Deserteursdenkmal in Potsdam auf, anschließend geht's zum Heereskommando Ost.

Auf einer Pressekonferenz im Haus der Kirche stellte Horst Hagelberg von der Berliner Friedenskoordination, die den Marsch zusammen mit der »Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär« organsiert, gestern die diesjährigen Schwerpunkte vor. Am Beispiel des Golfkriegs solle aufgezeigt werden, daß zunehmend wieder Kriege begonnen würden, statt politische Lösungen zu suchen, sagte Hagelberg. Das Ergebnis des Krieges in der Golfregion: Zehntausende von Toten, Ruinen und eine ökologische Katastrophe. Gelöst worden sei mit dem Krieg kein einziges Problem in der Golfregion. Im Gegenteil: viele Probleme seien verstärkt oder erst durch den Krieg geschaffen worden. Die Auswirkungen der Kriegs- und Rüstungspolitik, so Hagelberg, seien auch in Deutschland spürbar. Die Steuererhöhung zur Kriegsunterstützung gehe einher mit Massenentlassungen und Betriebsstillegungen. Durch den Abbau der sozialen Infrastruktur in den neuen Bundesländern einschließlich West- Berlin würden soziale Konfikte und Ausländerfeindlichkeit geschürt. Für den diesjährigen Ostermarsch ergebe sich daraus die zwingende Forderung nach einer aktiven Arbeitsmarkt- und Umweltpolitik anstelle von Kriegssteuern und Militärausgaben. Außerdem müsse eine Grundgesetzänderung verhindert werden, »damit nicht noch einmal deutsche Soldaten in den Krieg ziehen«. Last but not least werde dazu aufgerufen, »alle Kriegsdienste mit und ohne Waffe zu verweigern«.

Christian Hertz von der Kampagne gegen Wehrpflicht rief für kommenden Dienstag, den 2. April, um acht Uhr morgens zur Teilnahme an einer Blockade auf dem Hauptbahnhof auf. Mit der Aktion solle verhindert werden, daß ein Sonderzug mit frisch eingezogenen Rekruten »routinemäßig abfahren kann«. plu