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Computer als Hörersatz

■ Erfolgreiches Modellprojekt der Bremer Gehörlosenschule

MitdenAugenhören Foto:TristanVankann Computer als Hörersatz

Erfolgreiches Modellprojekt der Bremer Gehörlosenschule

Ein bundesweit einmaliger Modellversuch ging gestern in Bremen zu Ende: An zwei Bremer Schulen untersuchten LehrerInnen und SchülerInnen, ob es sinnvoll ist, Computer im Unterricht für Gehörlose und Schwerhörige einzusetzen. Ergebnis: Es ist, uns wie.

Drei Jahre lang bastelten die SchülerInnen der Marcusallee und der Sonderschule für Sprachbehinderte der Thomas-Mann-Straße an Computerprogrammen, beschäftigten sich mit Textverarbeitung, Grafik und verbesserten am Bildschirm ihre Sprachkenntnisse. Finanziert wurde das Programm von Bundesbildungsministerium und dem Land Bremen.

Ein Schwerpunkt des Modellversuchs war die Anwendung bekannter EDV-Programme, um die Jugendlichen auf den Beruf vorzubereiten. Dieter Freter: „Gehörlose können auf den Computern dieselben Leistungen erbringen wie hörende Menschen.“

Einige SchülerInnen der Gehörlosenschule, die am Projekt teilgenommen haben, sind inzwischen in EDV- Berufen untergekommen. Einer arbeitet als Programmierer in einem großen Konzern, ein anderer wird bei der Post zum Kommunikations-Elektroniker ausgebildet und eine Dritte durchläuft eine Lehre als Technische Zeichnerin.

Weiterhin wurden die Computer in der Sprachtherapie eingesetzt. Weil Gehörlose die gesprochene Sprache nicht hören können, ist es für sie meist sehr mühsam, sprechen zu lernen. „Dabei können die Maschinen ein Hilfsmittel unter anderen sein“, so Dieter Freter, der verantwortlich war für das Projekt. Erprobt wurden zwei Computer: der „Sprachfarbbild-Transformator“ und der „Sprechspiegel“. Bei letzterem spricht der Lehrer beispielsweise den Laut „A“ ins Mikrofon, der dann, grafisch umgesetzt, als Kurve auf dem Bildschirm erscheint. Ohne ihre Stimme selbst zu hören, können die SchülerInnen versuchen, ein ähnliches Bild zu erzeugen: Indem sie auf den Bildschirm sehen, lernen sie sprechen. och

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