Tierschützer auf der Straße

■ Demonstration von TierversuchsgegnerInnen traf Tschernobyl-Mahnwache

“Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“ — dieses Motto von Leo Tolstoi wehte auf einem Transparent am Bremer Kulturzentrum im ehemaligen Schlachthof, als sich am Samstag morgen rund 300 TierversuchsgegnerInnen zur Demonstration sammelten. Eine Woche lang hatte der gesamte Schlachthof zuvor im Zeichen des Tierschutzfestivals „Tiere sehen dich an“ gestanden, das von von über tausend BremerInnen besucht wurden.

An der Demonstration vom Schlachthof zum Marktplatz nahmen Tierschutzgruppen aus mehreren Städten teil. Ein kleiner schwarzer Block folgte dem Transparent: „Gegen alle Käfige und Knäste“. Auf dem Markt traf die Demo auf eine kleine, von der BUND-Jugend organisierte Mahnwache zum fünften Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. „Die Umweltschutzbewegung sollte endlich stärker begreifen, daß die Sache der Tiere auch die ihre ist“, rief ihnen Kundgebungs-Redner Ilja Weiss zu. Weiss gehört zu den Gründern des Bundesverbandes der Tierversuchsgegner und ist seit 15 Monaten für die hessische Landesregierung als erster deutscher Tierschutzbeauftragter tätig.

Auch an die Menschenrechtler am Info-Stand von Amnesty International wandte sich Weiss. „Wir wissen, daß weltweit die Folter am Menschen ebenso zunimmt, wie die Folter am Tier“, rief er und forderte: „Wir brauchen die Einheit im Kampf um das Leben“. Rund 14 Millionen Versuchstiere müßten allein in Deutschland jedes Jahr ihr Leben für überflüssige Tierexperimente lassen. Ase