piwik no script img

Mercedes per ÖPNV kaum zu erreichen

■ Größter Bremer Arbeitgeber hat seine Anbindung an Zug und Bus untersucht / BSAG will helfen

Rund 8.500 der über 16.000 Beschäftigten des Hemelinger Mercedes-Benz-Werks kommen jeden Tag aus dem niedersächsischen Umland zur Arbeit. Von allen größeren Einzugsgebieten dieser Pendler wird nur der Bereich Verden/Achim „ausreichend durch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) abgedeckt“. Aus allen anderen Richtungen ist das ÖPNV-Angebot „aufgrund der festgestellten mangelnden Abstimmung von Ankunfts- und Abfahrtszeiten zwischen dem städtischen Verkehr (BSAG) und der Bundesbahn verbesserungsbedürftig“. Für die Büro-Beschäftigten, die bei Mercedes gleitende Arbeitszeiten haben, ist der ÖPNV sogar schlicht „nicht attraktiv“. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Mercedes-Werksleitung über das ÖPNV-Angebot ihrer Mitarbeiter erstellt hat.

Der Bremer Werksleiter Dr. Schreck und BSAG-Vorstand Peters stellten die Ergebnisse der in Bremen bisher einmaligen Untersuchung gestern gemeinsam der Presse vor. „Daß wir hier an einem Tisch sitzen, macht schon deutlich genug, daß es entgegen anderslautender Meldungen zwischen unserem Werk und der BSAG eine ganze Reihe von gleichgerichteten Interessen gibt“, sagte Schreck in Richtung Peters, und das „nicht nur, weil Mercedes-Benz auch ein bedeutender Hersteller von Omnibussen ist“.

BSAG-Vorstand Peters bedankte sich mehrmals bei dem Mercedes-Chef für die Studie. „Vor fünf Jahren wäre es unmöglich gewesen, so an einem Tisch zu sitzen“, meinte er und versprach, die nachgewiesenen „durchaus vorhandenen Defizite“ in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vertretern des Mercedes-Werkes und des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen (VBN) aufzuarbeiten.

Schon mit einer Abstimmung der verschiedenen Fahrpläne von Bahn, Straßenbahn und Bus ließen sich bereits einige besonders schlechte Verbindungen zu Beginn der Frühschicht (um 6 Uhr) und nach Ende der Spätschicht (um 23 Uhr) verbessern.

Schneller und bequemer als im Bus: im Benz zur Arbeit bei Benz Foto: Jörg Oberheide

So wird die direkte Busverbindung zum Werk für die Züge aus Bremen-Nord und Oldenburg morgens gerade um zwei Minuten verpaßt. Erst mit dem Sommerfahrplan wird es ab 1. Juni direk

hier bitte das Foto

mit dem Mercedes-Stern

ten Anschluß geben. Grundsätzlich fehlt für einen attraktiven ÖPNV zum größten Bremer Arbeitgeber jedoch eine S-Bahn und der dazugehörige Bahnhof in Hemelingen. Bislang halten in Mer

cedes-Nähe nur Bummelzüge in Sebaldsbrück. Von dort gibt es jedoch gar keine Busverbindung ins Werk.

Die Bundesbahn findet einen neuen Haltepunkt in Hemelingen zwar „volkswirtschaftlich sehr sinnvoll“, wie Sprecher Joachim Adomeit sagt. Aber betriebswirtschaftlich „rechnet sich so etwas für die Bahn erst nach vielen, vielen Jahren“. Ohne eine weitgehende Finanzierung durch die Stadt Bremen jedenfalls, so Adomeit, wird die Bahn nicht für einen besseren ÖPNV-Anschluß des Mercedes-Werks sorgen.

Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen