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Oskar hält dem neuen Chef den Blauhelm

■ Lafontaine unterstützt Engholm in Sachen Bundeswehreinsatz bei UNO-Friedenstruppen

Bremen (taz) — Auch ein Lafontaine lernt nicht aus. In seiner gestern mit Spannung erwarteten Eröffnungsrede zur Blauhelmdebatte stritt er loyal für die Position seines neuen Parteichefs, der für eine Grundgesetzänderung zur Beteiligung deutscher Soldaten an Blauhelmeinsätzen eintritt. „Ich habe mich überzeugen lassen“, bekannte Lafontaine, der eine Grundgesetzänderung bis vor kurzem abgelehnt hatte. Jetzt plädierte er dafür, weil andernfalls drohe, daß das Bundesverfassungsgericht möglicherweise auch militärische Out-of- area-Einsätze für zulässig erklärte. Dem schiebe eine Grundgesetzänderung nur für Blauhelmeinsätze einen Riegel vor. Überzeugen ließ sich Lafontaine offenbar aber auch von Engholms Befürchtung, wer die Grundgesetzänderung nicht mittrage, beschädige damit das Ansehen des Vorsitzenden. Die erste Probe auf die Kooperationsfähigkeit der beiden SPD-Oberen ist erstmal bestanden. Die bayerische Landesvorsitzende Renate Schmidt lehnte dagegen die Grundgesetzänderung ab: „Für Friedensmissionen brauchen wir das nicht.“ Doch das letzte Wort spricht der Parteitag — nach Redaktionsschluß.

Bei den Stellvertreterwahlen erzielte am Vormittag Wolfgang Thierse, der letzte Vorsitzende der DDR-SPD, mit 90 Prozent das Spitzenergebnis. Oskar Lafontaine mußte hingegen mit 82,3 Prozent moderate Kritik einstecken. Auch bei den Vorstandswahlen lagen die prominenten Vertreter aus dem Osten ganz vorne. Spitzenreiter waren Hildebrandt und Stolpe. Dafür blieb der Parteitag bei der inhaltlichen Präzisierung der SPD-Einheitspolitik eher blaß. SEITEN 2 UND 10

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