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Schwachsinnigste Idee aller Zeiten

■ Betr.: "Ein heimtückischer Wahltriumph", taz vom 4.6.91

betr.: „Ein heimtückischer Wahltriumph“, taz vom 4.6.91

Ich sehe durchaus ein, daß Eppendorf seine Müllabfuhr ganz gut alleine organisieren kann, und auch gegen mitredende Bürger habe ich nichts; aber ich bin doch etwas schockiert, daß in der taz eine von Mrs. Thatchers schwachsinnigster Ideen aller Zeiten propagiert wird: daß eine Großstadt ihre Probleme nur dezentral lösen kann.

Der beste Beweis für den Unsinn dieser These ist der momentane Zustand Londons. Seit Mrs. Thatcher den Greater London Concil (in etwa der Bürgerschaft vergleichbar) abschaffte, um die Probleme der Großstadt dezentral lösen zu lassen (interessanterweise mit genau denselben Argumenten, die Klaus Hartung benutzt) ist, um nur ein Beispiel zu nennen, das öffentliche Verkehrswesen — einst das fortschrittlichste der Welt — zum unzuverläßigsten, gefährlichsten und teuersten Europas verkommen. Der Grund: die Abwesenheit jeglicher zentraler Aufsicht für Greater London (und daraus folgend fehlende Subventionen).

Wenn der Weg zur Arbeit mal wieder mehr als eine Stunde statt 20 Minuten dauert, ich ein Taxi nehmen muß, weil die U-Bahn-Linie ganz zusammengebrochen ist (Taxis sind tatsächlich noch teurer als die teuren tube tickets), oder ein Flugzeug verpasse, weil für eine halbe Stunde schlicht und einfach keine U-Bahn kommt, wünsche ich mir schon verzweifelt ein bißchen zentrale Planung.

[...] Da Labour die Verwaltung Greater Londons zu einem wesentlichen Wahlkampfthema machen will, ist selbst den Tories gerade aufgefallen, daß Mrs. Thatchers Idee wohl doch ziemlich daneben war. Zugegeben, die Müllabfuhr in Islingtion funktioniert ganz gut. Christiane Kupke, London

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