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EG will D2-MAC erzwingen

■ Kommission verabschiedet Entwurf für eine europäische Satellitennorm

München (taz/dpa) — Auf Vorschlag des zuständigen Kommissars Filippo Maria Pandolfi, verabschiedete die EG-Kommission am vergangenen Mittwoch den Entwurf für eine Direktive, die den Übertragungsstandard für europäische Satelliten für die nächsten zehn Jahre festlegen soll. Die Direktive sieht vor, daß alle Fernsehprogramme, die nach ihrem Inkrafttreten neu über Satelliten ausgestrahlt werden, in jedem Fall in der neuen Fernsehnorm D2-MAC ausgestrahlt werden müssen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Programme auch noch über einen weiteren Satellitenkanal in einer der beiden herkömmlichen Fernsehnormen PAL oder SECAM auszustrahlen („Simulcast“). Mit dieser Direktive werden erstmals auch Medium-Power-Satelliten (vom Typ „Astra“ oder „Kopernikus“) erfaßt.

Die Europäische Gemeinschaft sieht in der Direktive einen entscheidenden Schritt, um ihre bisherige Strategie des Übergangs von D2-MAC zur Ausstrahlungsnorm HD-MAC für das hochauflösende Fernsehen abzusichern. Sie biete die Möglichkeit, „einer Periode der Unsicherheit über den europäischen Weg zum hochauflösenden Fernsehen ein Ende zu setzen“, heißt es in einer Information der EG.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, plant die Kommission ein zweigleisiges Vorgehen. Auf politischer Ebene soll über die Normenvorschrift für neue Satelliten hinaus europaweit den Herstellern von Antennen und Fernsehgeräten mit einem Bildschirmdurchmesser von über 55 Zentimeter vorgeschrieben werden, so daß sie ab dem 1. Januar 1993 entsprechende Bauteile zum Empfang von D2-MAC-codierten Programmen in ihre Anlagen einbauen müssen. Gleichzeitig hat die Kommission in intensiven Verhandlungen mit der europäischen Geräte-, Kabel- und Programmindustrie ein „juristisch verpflichtendes Memorandum of Understanding“ vorbereitet, dessen Eckpfeiler so aussehen:

—koordinierte Aktionen zur Förderung von D2-MAC;

—Mindestquoten für zu produzierende Fernsehgeräte, D2-MAC- Programmstunden und die Verfügbarkeit von Satelliten für D2-MAC- Programme;

—ein System von Anreizen für D2-MAC und „Simulcast“ durch die EG in Höhe von 100 Millionen Ecu jährlich für die nächsten fünf Jahre nach Verabschiedung der Direktive.

ARD und ZDF haben gemeinsam gegen die geplante EG-Richtlinie zur Durchsetzung der sogenannten D2-MAC-Fernsehnorm protestiert. Der Technische Direktor des ZDF, Albrecht Ziemer, sagte auf einer Fachtagung aus Anlaß des Münchner Filmfestes, diese „Zwangsmaßnahme“ der EG-Kommission stehe im Widerspruch zum geltenden Europarecht.

Die Rundfunkanstalten wenden sich vor allem dagegen, daß vom 1.Januar 1992 an alle neuen Satellitenprogramme in Europa ausschließlich in dem breitformatigen D2-Verfahren ausgestrahlt werden sollen. Diese Programme wären dann für die Besitzer herkömmlicher Fernsehapparate nicht mehr zu empfangen. In ihrem Protestschreiben fordern ZDF-Intendant Dieter Stolte und der ARD-Vorsitzende Friedrich Nowottny, den „Weg auf eine auf Freiwilligkeit basierende Lösung“ zu ebnen.

Für den Empfang von Programmen in der D2-MAC-Norm sind Geräte mit einem breiteren Bildschirm notwendig. Die neue Norm hat gegenüber dem bisherigen PAL-System eine bessere Bild- und Tonqualität und gilt als Vorläufer des High- Definition-Televison (HDTV), das Fernsehen in Kinoqualität verspricht. -boff-

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