: Fragen an die Deutschen
Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) hat wieder rumgeschnüffelt, diesmal im Auftrag der 'Bunte‘. Es erfuhr gar Schreckliches: Die große Mehrheit der Bundesbürger — 41 Prozent im Westen, 75 Prozent im Osten — ist „beunruhigt“ über die Verhältnisse in Deutschland, ja schlimmer noch, 71 Prozent der Wessis und satte 84 Prozent der Ossis rechnen fest mit weiteren Steuererhöhungen. Wie war das doch noch mit den dümmsten Kälbern, die sich ihren Schlächter selbst aussuchen?
Das Bielefelder Meinungsforschungsinstitut Emnid hat ebenfalls wieder eine bahnbrechende Umfrage durchgeführt. Diesmal zum beliebten Thema Gesundheit. Auch hier, wen wundert's, hatten die Deutschen interessante Antworten parat. So hält nicht einmal jeder zweite Bundesbürger alkoholische Getränke für gesundheitsschädlich. Lediglich 38 Prozent der Befragten stuften Alkohol als gesundheitsgefährdend ein. Jeder Zehnte hingegen glaubt, daß Fett die Gesundheit beeinträchtigen kann, 26 Prozent halten Fleisch für schädlich. Gemüse und Salat stehen 16 Prozent, Obst 12 Prozent der Deutschen skeptisch gegenüber. Die geringste Gesundheitsgefährdung geht nach Meinung der aufgeklärten Bundesbürger von Fruchtsäften aus: Nur jeder Hundertste hält sie wirklich für schädlich.
Die Angestellten des IFAK- Marktforschungsinstituts in Taunusstein bei Frankfurt haben sich einmal gründlich die Reklamefrauen vorgenommen und dabei herausgefunden, daß nur noch jeder Zehnte das Frauenbild in der Werbung bemängelt. In der Fernsehwerbung haben die Frauen danach offenbar „ausgereizt“: Für immer weniger Deutsche geben die dort gezeigten Frauen Anlaß zu Ärger und Aufregung. Jeder zehnte Bürger in den alten Bundesländern fühlt sich von dem in knackigen Werbespots vermittelten Frauenbild „negativ berührt“. Selbst die meisten Frauen scheinen sich mit ihrem Fernseh-Image ausgesöhnt zu haben. Ihr Anteil unter den „Unzufriedenen“ liegt mit 11 Prozent nur wenig höher als bei den Männern (9 Prozent). Die Jüngeren (20 bis 29 Jahre) ärgern sich, laut Umfrage, vor allem über die Waschmittelreklame, in der Frauen als „Dummchen“ dargestellt werden (13 Prozent). Den Älteren ab 50 Jahren dagegen ist die Darstellung von Frauen als Sexsymbol in Werbespots für Körperpflege ein Dorn im Auge. Die Werbefritzen haben darauf natürlich längst reagiert: Verstärkt drängen nackte Männer in die Reklame. Karl Wegmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen