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Bayers Weltoffenheit endet am Werkstor

Anfang September, pünktlich zum 100jährigen Firmenjubiläum, feierte der Bayer-Konzern die Eröffnung des neuen Kommunikationszentrums. Es zeige, so die Worte des Bayer-Chefs Hermann Strenger, „welch hohen Stellenwert wir dem Dialog beimessen“.

Diese Neugier hat offenbar Grenzen, wenn an der Pforte engagierte Gewerkschaftler anklopfen und um „Dialog“ bitten. Rosalvino Queiros Souza (37), Mario da Silva Barros (40) und Helio Vanderlei Coelho (31), langjährige Mitarbeiter von Bayer do Brasil, wurde eine Werksbesichtigung verwehrt. Sie sind brasilianische Chemiearbeiter und Gewerkschaftler, die durch die Bundesrepublik reisen.

Marianne Hürten, Landtagsabgeordnete der Grünen und oppositionelle Betriebsrätin bei der Firma Bayer, hatte Mitte des Jahres den Leverkusener Werksleiter Dr. Anders um die Zustimmung zur Besichtigung ersucht. „Selbstverständlich sind wir gerne bereit, hier aktiv zu werden, zumal auch Mitarbeiter unserer Bayer do Brasil darunter sind“, schrieb der Werksleiter am 31. Mai. Zwei Monate später, am 1.August, hieß es: Nach „Rücksprache mit unserem Betriebsrat“ sei ein Werksbesuch nicht mehr vorgesehen.

Daß die Entscheidung von der Konzernleitung selbst getroffen wurde, bestätigte der Bayer-Firmensprecher Reinert der taz. Vorausgegangen seien zahlreiche Gespräche sowohl mit der Werksleitung in Brasilien als auch mit der IG Chemie. Die Entscheidung, die der „generellen Politik des Unternehmens widerspricht“, so Reinert, sei allein auf „die politische Komponente“ zurückzuführen. Bei Bayer do Brasil habe sich die Lage nach dem Streik gerade entspannt, seien alle Hindernisse „aus dem Weg geräumt worden“, und da „wollten wir keinen Sand ins Getriebe streuen“. Walter Jakobs

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