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Kriegsdienstgegner

■ Polizei ging brutal gegen DemonstrantInnen vor

Berlin. Während einer Aktion von KriegsdienstgegnerInnen gestern früh auf dem Hauptbahnhof in Friedrichshain ging die Polizei, nach Augenzeugenberichten, zum Teil brutal gegen die 300 bis 400 DemonstrantenInnen vor. Knapp 600 zukünftige Rekruten sollten mit dem Zug um 10.01 nach Hannover fahren. Die KriegsdienstgegnerInnen waren gekommen, um sie aufzufordern, den Zug zu verlassen und ihren Wehrdienst nicht anzutreten. Die Polizei und der Bundesgrenzschutz hatten das Gelände mit 150 Beamten abgeriegelt. Zwar gelang es einigen DemonstrantInnen kurzzeitig, den Zug zu blockieren, ansonsten aber saßen sie in der Eingangshalle fest. Nach Augenzeugenberichten wurden die KriegsdienstgegnerInnen von der Polizei mit Schlagstöcken und Fußtritten traktiert. Auf einer Pressekonferenz der »Kampagne gegen Wehrpflicht« bewertete der Sprecher der Gruppe deren Arbeit insgesamt als positiv. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es über 100.000 Verweigerungen. Der normale Jahresschnitt liege bei 70.000. Am 2. Januar soll der nächste Bundeswehrzug gen Westen rollen. Bis dahin werden die Kriegsdienstgegner sich neue Konzepte überlegt haben. Vor der Polizeiübermacht wollen sie nicht kapitulieren. Jörn Krämer

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