Praunheims entsetzliche Liebesgeschichte

Rote Liebe von Rosa von Praunheim: Wladimir (Mark Eins) betrügt und belügt seine Geliebte, die Revolutionärin Wassilissa (Sascha Hammer). Der Regisseur verquickt in diesem Film Episoden einer gleichnamigen Novelle der sozialistischen Frauenrechtlerin Alexandra Kollontai mit Interviewgesprächen der „Sexualreformerin“ Helga Goetze. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche Filmcollage, die sich mit den Möglichkeiten menschlicher, und insbesonders weiblicher Selbstverwirklichung in der freien Liebe auseinandersetzt.

Praunheim über seinen Film: „Rote Liebe ist eine Provokation an den guten Geschmack, eine Attacke auf unsere verklemmte Sexualität, eine Hymne an starke Frauen“ und „eine entsetzliche Liebesgeschichte.“ Für die Inszenierung eines „vergnüglich, verstörendes Vexierspiels“ hielt der 'Spiegel‘ den Streifen. Wie schon in zahlreichen anderen Praunheim- Filmen, in denen der Regisseur Frauengestalten wie Evelyn Künneke, Lotti Huber oder seiner heißgeliebten Tante filmische Denkmäler setzte, ist auch Rote Liebe nicht zuletzt als eine Hommage an Alexandra Kollontai und Helga Goetze zu verstehen. Alexandra Kollontai war 1917 Ministerin für Sozial-Fürsorge in der ersten Lenin-Regierung, Helga Goetze ist als Einzelkämpferin in Sachen Sexualität in Berlin aktiv.Rote Liebe, ZDF, 0.15 Uhr. Foto:ARD