: Alles kann zur Religion werden — auch die Mode
■ Ave — Modemesse für Gläubige/ »Bollwerk gegen den eingefahrenen, etablierten Modebetrieb«
Nach einjähriger Pause präsentiert sich vom 28.11. bis zum 1.12. wieder die AVE. Einst als Gegenveranstaltung zur immer kommerzieller werdenden Off-line in einer Fabriketage im Wedding gestartet, hat die AVE so manche Konkurrenzveranstaltung überlebt und geht in ihr viertes Jahr. Von Gaby Heimberg, selbst HdK-Studentin, als »Bollwerk gegen den eingefahrenen, etablierten Modebetrieb« ins Leben gerufen, erfreut sich die AVE ungebrochener Beliebtheit, da sie nicht unbedingt auf Verkaufszahlen schielt, sondern sich als Spielwiese für »eigenständiges und geniales Design« versteht. Was es auf der AVE zu sehen gibt, so das Konzept, ist nicht auf anderen Messen zu sehen und — natürlich — nicht im Kaufhaus. Das macht die AVE spannend. Und ob man die ausgestellten Kreationen nun scheußlich oder innovativ findet — Gesprächsstoff bieten sie genug. Täglich um 22 Uhr sind die Ergebnisse des Levi's Design-Workshops zu besichtigen. In diesem Pilotprojekt hatten sechs junge Berliner Designer Gelegenheit, sich mit dem Thema »Jeans« auseinanderzusetzen. Die Interpretationen reichen von Abendkleidern in weißem Denim bis zu Chaps für den Stadt- Cowboy. Im Midnight-Special stellt die amerikanische Performance-Künstlerin Lindy Annis Ausschnitte ihres aktuellen Programms vor, die Gruppe Schick- Schock zeigt ein Tanz- und Modespektakel, und in der Show der Giganten werden überdimensionale Kleidungsstücke präsentiert. So verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen Namen der »Modemesse für Gläubige« ein Markenzeichen, das nicht zuletzt deshalb beibehalten wurde, weil der Senat die Unterstützung einer Veranstaltung solchen Namens aus religiösen Gründen verweigerte. Martin Schacht
AVE — Modemesse für Gläubige, Hasenheide 108-114, 28.11.-1.12.. Einlaß 18 Uhr, Modenschau 20 Uhr, Levi's Schau 22 Uhr, Special 23 Uhr
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