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Verletzung journalistischer Grundregeln

■ betr.: "VWs Entlastungsforschung", taz vom 19.12.91

betr.: „VWs Entlastungsforschung“ von Detlef Schlockermann in der taz vom 19. 12. 91

Der in der taz vom 19. Dezember 1991 erschienene Artikel von Detlef Schlockermann „VWs Entlastungsforschung“ stellt eine Herabsetzung meiner persönlichen Integrität dar und muß als Verleumdung gewertet werden. Bereits das Motto „Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing“, impliziert die Behauptung, als seien unsere Aussagen zur Geschichte der Volkswagen GmbH und meine Aussagen zum Problem der individuellen Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter auf der Ebene der einzelnen Unternehmen dadurch beeinflußt, daß die Forschungsmittel für diese Untersuchung von der Volkswagen A.G. zur Verfügung gestellt worden sind. Diese Unterstellung richtet sich im übrigen in erster Linie gegen die Mitarbeiter, die bekanntlich die Zuwendungsempfänger der Förderungsmittel sind.

Der Leser sollte wenigstens erfahren, daß die von der Volkswagen A.G. ohne inhaltliche Auflagen zur Verfügung gestellte Summe in der Veröffentlichung einer umfassenden Darstellung im Umfang von etwa 900 Druckseiten und einer Reihe von flankierenden Veröffentlichungen ihren Niederschlag finden wird. Aufgabe der Forschung war es in erster Linie — im Rahmen der allgemeinen Werksgeschichte — den Umfang der Zwangsarbeiterbeschäftigung zu ermitteln und die soziale Lage der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zu untersuchen.

Der in der taz gedruckte Artikel entstellt meine in einem Gespräch mit Herrn Schlockermann gemachten Aussagen, bricht die Vereinbarung, vor Veröffentlichung des Artikels die darin verwandten Zitate vorzulegen und mißachtet meine Bitte, bestimmte Formulierungen als Hintergrundinformation zu betrachten. Unabhängig von der schwerwiegenden Verletzung der Grundregeln journalistischer Sorgfaltspflicht ist der Beitrag in der Sache weitgehend irreführend und enthält keine Widergabe meiner erklärenden Bemerkungen zu der Kontroverse mit Otto Köhler in 'DIE ZEIT‘. Zugleich werden mir — trotz der Berufung auf die Tonbandaufzeichnung des Gesprächs — wiederholt Auffassungen unterstellt, die in keiner Weise zutreffen und auf mangelnde Sachkenntnis des Verfassers schließen lassen. Ich frage mich, warum sich die taz dazu hergibt, ohne ernstliche Recherchen das in Frage stehende Forschungsvorhaben zu disqualifizieren, statt über die Sache selbst zu berichten. Hans Mommsen, Professor für Neuere Geschichte an der Ruhr- Universität Bochum

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