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USA haben Kriegsberichterstattung in Grenada und am Golf manipuliert

Washington (ap) — Die US-Regierungen unter den Präsidenten Reagan und Bush haben direkt auf die Kriegsberichterstattung Einfluß genommen. So das Resultat einer Studie des gemeinnützigen „Zentrums für öffentliche Integrität“, die gestern veröffentlicht wurde. Durch die Zurückhaltung oder Verfälschung von Informationen habe die Öffentlichkeit ein völlig verzerrtes Bild der Kämpfe in Grenada, Panama und dem Irak vermittelt bekommen.

Das widerspräche den Richtlinien der amerikanischen Regierung, so das Zentrum, wonach sich das Verteidigungsministerium in seiner Öffentlichkeitsarbeit jeglicher Propaganda enthalten und lediglich den Informationsfluß beschleunigen soll. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß das Pentagon „versucht hat, das wahre Gesicht des Krieges zu verbergen, indem es die Bilder des Konflikts kontrollierte, häufig in Zusammenarbeit mit den Medien“.

Das Verteidigungsministerium dagegen hatte wiederholt den Vorwurf zurückgewiesen, aus politischen Erwägungen Presseinformationen zurückzuhalten. Daß der Zugang zu Kriegsschauplätzen verweigert und Reportagen vor Veröffentlichung zensiert wurden, habe, laut Pentagon, lediglich dem Schutz amerikanischer Soldaten gedient. Dagegen kommt die Studie zu dem Schluß, daß Entscheidungen hinsichtlich Veröffentlichungen zu den Konflikten in Grenada, Panama und am Golf „politisch motiviert waren und weit über das hinaus gingen, was zum Schutz militärischer Operationen oder von Truppen notwendg gewesen wäre“.

Im einzelnen konfrontiert die Analyse das Pentagon beispielsweise mit dem Vorwurf, daß private Videofirmen, die die amerikanischen Streitkräfte in günstigem Licht gezeigt hätten, leichteren Zugang zu Kriegsschauplätzen am Golf bekommen hätten. Andererseits seien Journalisten in Panama erst dann informiert worden, als die militärische Operation bereits begonnen hatte.

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