: Mieser Standard
■ Der Bezirk Mitte/ Größte Fraktion ist die PDS
Gemessen an anderen Bezirken, ist Mitte mit insgesamt 1.069 Hektar Fläche und 80.009 EinwohnerInnen, davon 38.036 Männer und 41.973 Frauen, eher klein (Angaben von August 1991). Die Hälfte der rund 45.000 Wohnungen sind Altbauten, 43 Prozent wurden gar vor 1870 gebaut — vor allem im Scheunenviertel.
Entsprechend mies ist der Standard: 60 Prozent aller Unterkünfte haben nur ein bis zwei Räume, in 47 Prozent der Wohnungen muß noch mit Kohle geheizt werden, 7.500 haben kein Bad und über 4.000 kein Innenklo.
Auch die Infrastruktur ist nicht gerade doll. Aufgrund explodierender Gewerbemieten sollen 20 Prozent mehr Ostberliner Läden geschlossen sein als 1989. In Mitte fehlt es außerdem an neuen beziehungsweise ausgebauten Schulen sowie an Jugendfreizeitstätten.
In der Bezirksverordnetenversammlung stellt seit den letzten Wahlen im Mai 1990 die PDS mit 31 Sitzen die größte Fraktion. SPD und FDP mit insgesamt 25 Sitzen haben sich zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammengetan, desgleichen CDU und DSU mit 13 Sitzen und das Bündnis 90, die Grünen und die Bürgerinitiative Spandauer Vorstadt mit 12 Sitzen.
Bezirksbürgermeister Benno Hasse (Bündnis 90) wurde mit den Stimmen von PDS und Bündnis 90 gekürt. In die Stadtratsposten wurden Dorothee Dubrau (Bündnis- nah) für das Ressort Bauen und Wohnen, Jutta Bartel (parteilos) für Wirtschaft und Finanzen, Uwe Dähn (Bündnis 90) für Bildung und Kultur, Elke Strangfeld (parteilos) für Gesundheit, Vollrad Kuhn (Grüne) für Umwelt und Naturschutz, Rainer Roepke (Bündnis 90) für Soziales und Markus Zimmermann (CDU) für Familie, Jugend und Sport gewählt.
Der immer schon etwas eigenwillige Bezirksbürgermeister Hasse, den das Bündnis 90 einmal beinahe wegen »politischer Alleingänge« abgewählt hätte, ist inzwischen aus dem Bündnis ausgetreten. Einer zweiten Amtszeit wäre er nicht abgeneigt, aber: Wer würde ihn noch mal aufstellen? usche
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