■ NACHGEFRAGT
: "Backpfeife für die Gesellschaft"

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zur überlangen Untersuchungshaft eines jungen kurdischen Mannes (vgl. S.21) auch die schleppenden Ermittlungen der Bremer Kripo kritisiert.

taz: Können Sie sich eine schlimmere Ohrfeige für die Kripo vorstellen, als dieses Urteil des Bundesverfassungsgerichts?

Polizeipräsident Rolf Lüken: Das ist eine Ohrfeige für das Gericht, nicht für die Bremer Kriminalpolizei. Oder auch eine Backpfeife für die Gesellschaft, die hier nicht genügend Polizei zur Verfügung stellt.

Als Polizeipräsident kann ich ja immer nur mit dem vorhandenen Personal da einsteuern, wo Engpässe entstehen. Es wird sich aber auch zukünftig nicht vermeiden lassen, daß wir aufgrund des immensen Kriminalitätsanfalls und der zur Verfügung stehenden Personaldecke nicht alles so machen können, wie wir uns das selbst wünschen.

Sie haben ja gerade erst das Personal Ihrer Drogeninspektion verdoppelt. Sind Sie der Meinung, daß die damit jetzt so arbeiten kann, wie das Bundesverfassungsgericht es verlangt?

Das kann ich nicht beurteilen. Das hängt von den Fallzahlen ab. Wenn wir bisher 20 Mitarbeiter in der Drogenarbeit hatten, die mit den Fallzahlen nicht fertig geworden sind, dann müßten zunächst einmal 40 Mitarbeiter das wesentlich zügiger wegarbeiten können. Wenn aber im gleichen Zeitraum die Fallzahlen immens ansteigen — und danach sieht es ja aus —, dann ist die Antwort von mir nicht zu geben. Ase