Flotte Sprüche und betäubende Gerüche

■ Viele Spülmittel halten nicht, was ihr Öko-Image verspricht/ Manche Maschinenreiniger verpesten die Küchenluft mit Chloroform/ Allergisierende Konservierer in Handspülmitteln

Spülmittel sind längst nicht so unbedenklich für die Umwelt und die Gesundheit, wie die Werbung oft verspricht. Das ergab ein Test von 83 Handspülmitteln und 41 Produkten für die Spülmaschine, den das 'Öko- Test‘-Magazin in seiner Märzausgabe veröffentlicht hat.

Problematisch sind vor allem Mittel für die Spülmaschine. Einige dieser Produkte enthalten chlorhaltige Bleichmittel. Damit sollen hartnäckige Verschmutzungen wie Kaffee- oder Teeränder vom Geschirr entfernt werden.

Die Untersuchung ergab jedoch, daß die Küchenluft beim Spülen mit chlorierten Reinigern durch Haloforme verpestet wird. Das sind organische Chlorverbindungen wie zum Beispiel Chloroform, ein altmodisches Betäubungsmittel. Viel schlimmer als die anästhesierende Wirkung ist jedoch: Chloroform gilt als krebserregend.

Wer chlorhaltige Maschinenspülmittel verwendet, belastet auch das Abwasser mit sogenannten absorbierbaren organisch gebundenen Halogenen (AOX). Daraus können sich chlorierte organische Verbindungen bilden, die erwiesenermaßen stark gesundheitsschädlich sind.

'Öko-Test‘ fordert daher Umweltminister Töpfer auf, sich bei den Herstellern für den sofortigen Verzicht auf chlorhaltige Bleichmittel einzusetzen. Schließlich beweist eine ganze Reihe von Produzenten, daß es auch ohne Chlor geht. So reinigt beispielsweise das ökologisch unbedenkliche Bleichmittel Percarbonat ebenfalls sehr gut.

Außerdem ist zu beanstanden, daß sich in etlichen Maschinenreinigern immer noch Phosphat findet, obwohl seit Jahren bekannt ist, daß der Algennährstoff zur Überdüngung der Gewässer führt. Die Verbraucher haben allerdings eine gute Auswahl an alternativen wie auch an konventionellen Produkten, die ökologisch unbedenkliche Enthärter enthalten.

Völlig überflüssig sind auch Duft- und Farbstoffe, die sich in den meisten Produkten finden. Im Gebrauch beeinträchtigen diese Substanzen zwar weder die Umwelt noch die Gesundheit, aber durch ihre Herstellung wird die Umwelt unnötigerweise belastet.

Auch wer mit der Hand abwäscht, wird von der Industrie nicht immer gut bedient. Zwar badet Tilly aus der Werbung die Hände ihrer Kundin in Palmolive. Doch gut gegen Spülhände sind nicht alle Spülmittel. Viele Hersteller mischen nämlich Konservierungsstoffe in ihre Produkte, die Allergien auslösen können.

Dabei müssen Spülmittel gar nicht konserviert werden. Wenn sie nicht 80 bis 90 Prozent Wasser enthalten, sondern mindestens 30 Prozent Tenside, konservieren sich die waschaktiven Substanzen selbst. Solche Konzentrate sind auch ökologisch sinnvoll, weil pro Aufwasch weniger Verpackung verbraucht wird.

Worauf man beim Kauf achten sollte:

—Beim Kauf von Maschinenspülmitteln sollte man darauf achten, daß sie kein Phosphat enthalten. Wenn der Ionenaustauscher der Spülmaschine regelmäßig mit Salz regeneriert wird, kann sich auch kein Kalkrand mehr auf dem Geschirr ablagern.

—Abzuraten ist auch von Maschinenspülmitteln mit chlorabspaltenden Bleichmitteln. Als Alternativen gibt es eine Reihe von Produkten, die ökologisch unbedenkliches Percarbonat enthalten.

Klarspüler für die Spülmaschine sind unnötig. Zitronen- oder Essigsäure erfüllen den gleichen Zweck.

—Wer mit einem BaukastenWaschmittel die Wäsche wäscht, kann das Bleichmittel auch als Maschinenreiniger verwenden. Denn in der Regel handelt es sich um reines Percarbonat.

—Immer mehr Produkte werden in Nachfüll- oder Mehrwegsystemen angeboten. Das reduziert den Müllberg erheblich. Regine Cejka