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In Ostdeutschland droht ein Lehrstellennotstand

Berlin (taz) — In den ostdeutschen Bundesländern droht ein Lehrstellennotstand, wenn nicht noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden, die bestehende Versorgungslücke zu schließen. Der stellvertretende DGB-Vorsitzende Ulf Fink (CDU) forderte am Dienstag in Berlin eine gemeinsame Anstrengung der Wirtschaft, des Handwerks und der Treuhand, um auch in diesem Jahr allen nachfragenden Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu sichern. Obwohl die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen in Ostdeutschland im letzten Jahr um rund 5.000 auf 57.724 gewachsen ist, hatten im Februar dieses Jahres rund 71.000 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz. Das sind fast die Hälfte aller Jugendlichen, die sich bei den Arbeitsämtern um die Vermittlung einer Lehrstelle beworben haben. Die Zahl der im Februar noch unvermittelten Jugendlichen ist damit gegenüber dem Vorjahr um rund 20.000 gestiegen.

Während das Handwerk in diesem Jahr mehr Ausbildungsplätze anbietet als im letzten Jahr, ist die Zahl der Plätze in der Industrie zurückgegangen. Fink forderte die Treuhand auf, in den von ihr gehaltenen Betrieben das Ausbildungsangebot zu steigern. Auch die westdeutsche Wirtschaft, die die meisten der inzwischen privatisierten Betriebe Ostdeutschlands übernommen hat, sollte mehr Ausbildungsplätze anbieten, anstatt die Ausbildungskapazitäten abzubauen.

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