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Massengeiselnahme

■ Evakuierte Flüchtlinge in Bosnien eingekesselt

Sarajevo (ap/taz) — Die Kriegsparteien in Sarajevo haben sich am Mittwoch auf die Evakuierung von über tausend Flüchtlingen geeinigt, deren Konvoi von Serben aufgehalten worden ist. Die Flüchtlinge — überwiegend moslemische Frauen und Kinder — hatten am Dienstag die seit Wochen umkämpfte bosnische Hauptstadt verlassen, um sich in die kroatische Hafenstadt Split durchzuschlagen, waren aber schon in Ilidza, einem Vorort von Sarajevo, von serbischen Milizen aufgehalten und eingekesselt worden. Die Serben forderten die Herausgabe ihrer Gefallenen und die Aufhebung der Blockade von drei Armeekasernen in der Hauptstadt. Ein Sprecher der UNO-Friedenstruppen gab bekannt, bosnische Milizionäre hätten im Gegenzug „zwei oder drei serbische Persönlichkeiten aus Sarajevo“ gekidnappt. Die serbische Presseagentur in Bosnien, 'srna‘, teilte mit, im Vorort Hrasno hinderten moslemische Milizen serbische Frauen und Kinder seit Mittwoch morgen am Verlassen ihrer Häuser, um die Freilassung der in Ilidza eingeschlossenen Flüchtlinge zu erzwingen. Am Mittwoch nachmittag schien die Massengeiselnahme beendet. Bereits am Montag war ein zehn Kilometer langer Konvoi von 7.200 Flüchtlingen in über 2.000 Autos von Sarajevo ohne jede internationale Eskorte nach Split aufgebrochen.

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