Edith Kresta zur Genossenschaft: Die Idee hat sich durchgesetzt

Damals noch umstritten; heute sind wir froh, dass sich für die Genossenschaft entschieden wurde.

Edith Kresta, taz-Redakteurin seit 1989 Bild: Kathrin Windhorst

von Edith Kresta

Es war eine nervige, harte Zerreißprobe bis 1992 die taz Genossenschaft endlich gegründete wurde. Heftige Diskussion und Auseinandersetzungen davor führten zum Ausscheiden vieler geschätzter KollegInnen, die sich für die Übernahme der taz durch solvente Medien stark machten. Die Genossenschaftsidee hat sich durchgesetzt, mit Erfolg und Nachhaltigkeit. Zwar sind unsere Löhne immer noch mickrig, aber die taz hat in ihrer Unabhängigkeit überlebt. Heute, wo die Genossenschaftsidee als Gegenmittel der ungebremster Neoliberalisierung beim Wohnen, aber auch in allen anderen Bereichen des Lebens Aufwind erfährt, wirkt es äußerst vorausschauend, dass wir diesen Weg gegangen sind.

Der Kontakt von uns RedakteurInnen zu taz GenossInnen beschränkt sich im wesentlichen auf die alljährliche Genossenschaftssitzung und verärgerte Leserbriefe von GenossInnen. Ich hatte die Möglichkeit auf den taz Reise nach Tunesien, die ich leitete, GenossInnen privat kennen zu lernen: Bewusste, politisch engagierte, aber vor allem interessierte Mitreisende, die auch ohne Begleitung in Tunesien zurecht kämen. Reiseerfahrene Individualisten, die jede Reiseleiterin enorm entlasten.

Auf unseren langen Fahrten durch das Landesinnere erzählte der Geologie-Professor am Mikrofon dem ganzen Bus vom Klimawandel und seinen fatalen Folgen, die Ausbreitung der Wüste durch die wir gerade fuhren. Der Ex-General erzählte von den Rommel-Truppen im Maghreb, die Journalistin vom Einfluss der italienischen Mafia auf den Tourismus in Tunesien. Eine bereichernde und kurzweilige Reisegesellschaft mit der man sich sehr gerne sehen lässt!